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Herbst, die Blätter fallen... - aber noch nie waren es so viele wie in diesem Herbst. Wenn die Straßenfeger der Entsorgungsbetriebe (EBE) Mitte Dezember Laubsauger und Besen beiseite stellen, werden sie einen neuen Rekord aufgestellt haben.
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4000 Tonnen Laub dürften nach Einschätzung von EBE-Abteilungsleiter Rolf Friesewinkel in diesem Jahr zusammen kommen. Ein neuer Rekord. Der Anteil an Grün in der Stadt ist in den vergangenen Jahren stetig gewachsen. Das viele Laub ist buchstäblich die Schattenseite. Als vor zwei Wochen das Sturmtief „Carmen“ Straßensenken und Unterführungen binnen Stunden in Seelandschaften verwandelte, machte die Feuerwehr durch Laub verstopfte Gullys verantwortlich. 150 Überflutungseinsätze fuhren Feuerwehr und Technisches Hilfswerk, „weil das Wasser 30 Zentimeter und höher in den Straßen stand“, berichtete Feuerwehrsprecher Mike Filzen. Die Feuerwehrleute halfen, „indem sie das Laub von den Gullys entfernten oder die Deckel beiseite legten.“
Haben die Straßenfeger das Laub zu lange liegen lassen? Friesewinkel will diesen Vorwurf nicht gelten lassen. Innerhalb von nur vier Tagen habe der Wind 60 bis 70 Prozent der Blätter von den Bäumen geweht. „Um das wegzufegen, brauchen wir Wochen.“
Bis zu 250 Mitarbeiter kann Friesewinkel in die Laubschlacht werfen, 3000 Kilometer Straße - so groß ist ihr Revier. In den ersten Wochen dieses Herbstes hatten die Straßenfeger nur wenig Blätter vor ihren Besen. Die Bäume standen voll im Saft, durch den feuchten Sommer blieb das Laub länger an Ästen und Zweigen als sonst üblich.
Nun aber waten Fußgänger stellenweise knietief durchs Blätterwerk. Überall liegen noch mit Laub gefüllte Papiersäcke an den Straßenrändern; feucht geworden faulen sie langsam durch. 120 000 Säcke hatte die EBE ausgegeben. Prall gefüllt landen sie im Müllheizkraftwerk in Karnap, denn Laub lässt sich schlecht kompostieren. Die Entsorgung ist nicht kostenlos, die Bürger zahlen dafür mit der Straßenreinigungsgebühr. Nur einigen Kleingärtnern flattert eine Rechnung ins Haus. Die EBE hatte es, wie berichtet, angedroht. Bis zu 300 Euro müssen sie nun zahlen, weil sie die Säcke mit Grünschnitt aus ihren Gärten gefüllt hatten.