Kettwig. .
Die Fakten: Die Evangelische Kirchengemeinde Kettwig hat sich einen strikten Sparkurs verordnet. Auf einer Gemeindeversammlung Mitte September verkündete Pfarrerin Silke Althaus den Maßnahmenkatalog, der eigentlich alternativlos schien.
200 000 Euro Minus wird das Haushaltsjahr 2010 aufweisen - herbe Einschnitte mussten Althaus und das Presbyterium verkünden. So sollte es u.a. in der Kindertagesstätte Corneliusstraße bereits ab Sommer 2011 keine Neuaufnahmen mehr geben, die zweite Gruppe der Einrichtung ab 2012 von der KiTa Arndtstraße weitergeführt werden.
Eine unvorstellbare Entwicklung für Alexandra Haneke, Elternratsvorsitzende, und Sabine Petrick, Vorsitzende des KiTa-Fördervereins „Regenbogen“. Und ihr Engagement und der Einsatz vieler Eltern und ehemaliger KiTa-Kinder sorgte beim Presbyterium für einen Kurswechsel. Pfarrerin Silke Althaus: „Wir haben unsere Planungen dahingehend revidiert, dass die KiTa Corneliusstraße 2011 und 2012 noch Kinder aufnehmen und auch zweigruppig geführt werden wird. Es kam ein starkes Signal von engagierten Eltern.“
Und dieses Signal lässt sich auch beziffern: Regelmäßig um die 40 000 Euro beträgt der Trägeranteil, den die Gemeinde für die KiTa in der Kettwiger Innenstadt pro Kindergartenjahr aufbringen muss - und einen wesentlichen Prozentsatz wollen die Eltern nun beisteuern. Von 15 000 Euro ist da die Rede - ein sicherlich ordentlicher Batzen. Alexandra Haneke: „Wir erfahren sehr viel Zuspruch. Besonders von Kettwigern, die selbst einmal diese Einrichtung besucht haben und sich nicht vorstellen können, dass es in der Stadtmitte keinen Kindergarten mehr gibt.“ Aufgeschoben ist die Presbyteriums-Entscheidung - doch „die Situation bleibt für die Gemeinde nach wie vor schwierig“, sagt Pfarrerin Althaus. „Wir müssen langfristig für die Familien und auch für die Mitarbeiter eine gute Lösung finden.“
Die Eltern wollen nach wie vor alles tun, um die Einrichtung zu erhalten. Alexandra Haneke: „Für uns ist es auch wichtig, dass die Kinder in dieser Einrichtung die Möglichkeit bekommen, einen Einblick in die Kirche und Gemeinde zu erhalten.“ Dass sich die Stadt Essen in Kettwig komplett ihrer Verantwortung entziehe und Eltern ihren Rechtsanspruch auf Kindergartenplätze viel zu selten mit Nachdruck durchsetzen würden, sei ein anderes Thema.
Wer mit ihr und Sabine Petrick Kontakt aufnehmen möchte, hat u.a. am Freitag, 26. November, dazu Gelegenheit. Vor Rewe Lenk an der Hauptstraße werden sie stehen - und um Spenden bitten.