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Nachdem im Sommer das Aus für drei Grundschulen kam, sind jetzt an den 87 verbliebenen Häusern genügend künftige Erstklässler fürs kommende Jahr angemeldet worden. Keine Grundschule ist somit akut in Gefahr.

Jede der Grundschulen, die Kinder aufnimmt, kann im kommenden Schuljahr mindestens eine Eingangsklasse bilden. Das geht aus der neuesten Statistik hervor, die gestern dem Schulausschuss vorgestellt wurde.

Die Grundschulen Tiegel (Nordviertel) Wilhelm (Stoppenberg) und Ruhrau (Steele) durften erstmals keine Anmeldungen mehr entgegennehmen – sie laufen aus wegen der stadtweit schrumpfenden Zahl von Kindern.

Doch schon jetzt zeichnet sich ab, dass langfristig weitere Schließungen erforderlich werden: Rund 15 Prozent der Essener Grundschulen können im kommenden Schuljahr gerade mal eine Eingangsklasse bilden. Bei ihnen haben sich weniger als 36 Kinder angemeldet. Erst ab dem 36. Kind darf eine zweite Klasse gebildet werden. Hat eine Schule zwischen 31 und 35 Anmeldungen, muss sie Kinder abweisen. Größer als 30 Kinder darf eine Klasse nicht sein.

Schulen mit nur einer Klasse pro Jahrgang gelten als „Zwergschulen“ und sind bei Experten umstritten: Sie sind in der Regel personell schlecht versorgt. An kleinen Schulen ein komplettes pädagogisches Programm inklusive Ganztags-Betreuung aufrechtzuerhalten, gilt als aufwändig.Dabei wurden fürs kommende Schuljahr deutlich mehr Kinder angemeldet als fürs laufende Jahr: Insgesamt wurden 4655 Jungen und Mädchen registriert – 160 mehr als im Vorjahr.

160 Kinder mehr

„Das liegt nicht an womöglich steigenden Geburtenzahlen“, erklärte Rainer Gebhard, Leiter des Schulverwaltungsamts, gestern im zuständigen Ratsausschuss. Sondern: Der Einschulungsjahrgang um-fasst diesmal 13, nicht zwölf Monate. Alle Kinder, die zwischen dem 1. September 2004 und dem 30. September 2005 geboren wurden, werden 2011 schulpflichtig. Das liegt an der Vorgabe der früheren NRW-Regierung, das Einschulungsalter stufenweise auf fünfeinhalb Jahre zu senken.

Die Grundschule mit der höchsten Anmeldezahl ist die Käthe-Kollwitz-Grundschule in Rüttenscheid (104 Anmeldungen). Die niedrigsten Werte haben die Joachimschule (Kray) sowie die Hinsbeckschule (Kupferdreh). Sie erreichen jeweils das erforderliche Minimum von 18 Anmeldungen. Aber überall ist noch mit Nachzüglern zu rechnen.

„Man kann aus den Zahlen nicht schließen, dass wir die Probleme gelöst hätten“, sagte gestern Manfred Reimer, schulpolitscher Sprecher der SPD. Eine erforderliche „stabile Zweizügigkeit“ der Grundschulen sei vielerorts unterschritten worden. Er sei aber zuversichtlich, dass künftig mit „möglichst breitem Konsens“ die Schullandschaft weiterentwickelt werde: „Die CDU zeigt da ja gerade Beweglichkeit.“ Die Christdemokraten verständigen sich derzeit über bildungspolitische Grundsätze: Es geht dabei auch um konfessionsgebundene Grundschulen.

Wer deren Zahlen studiert, dem fällt auf: Eine Reihe von katholischen, Grundschulen nimmt eine Vielzahl von evangelischen Kindern oder solche „ohne oder mit anderer Konfession“ auf – Beispiel Andreasschule, Rüttenscheid: Die Hälfte der angemeldeten Kinder sind nicht katholisch.


Die Anmeldezahlen im Einzelnen (Stand Anfang November 2010, in den Klammern der Vorjahreswert)

STADTBEZIRK I (Stadtkern, Ostviertel, Nordviertel, Westviertel, Südviertel, Südostviertel, Huttrop, Frillendorf): Heinickestraße: 52 (54), Lönsberg: 55 (64), Nordviertel: 82 (58), Wasserturm: 64 (57), Regenbogen: 36 (30), Schwanenbuschstraße: 35 (35), Friedenschule: 38 (40). Winfried: 59 (51), Müsterschule: 42 (40).

STADTBEZIRK II (Rüttenscheid, Rellinghausen, Bergerhausen, Stadtwald): Ardeyschule: 46 (30), Stiftsschule: 46 (46), Sternschule: 34 (42). Andreasschule: 61 (63), Am Krausen Bäumchen: 60 (38). Käthe Kollwitz: 104 (91), Theodor Heuss: 54 (60).

STADTBEZIRK III (Altendorf, Frohnhausen, Holsterhausen, Fulerum, Haarzopf, Margarethenhöhe). Raadter Straße: 48 (44), Waldlehne: 85 (78), Cranachschule: 76 (76), Berliner Schule: 28 (33), Herderschule: 29 (32), Gervinus: 73 (60), Bodelschwingh: 52 (58), Heinrich-Strunk-Straße: 40 (57), Hüttmannschule: 61 (52). Hatzperschule: 24 (25), Bardeleben: 46 (47), Cosmas und Damian: 63 (64), Elisabeth: 46 (63)

STADTBEZIRK IV (Schönebeck, Bedingrade, Frintrop, Dellwig, Gerschede, Borbeck, Bochold, Bergeborbeck). Bedingrade: 82 (65), Schlossschule: 56 (38), Walter Pleitgen: 27 (20), Schule am Reuenberg: 48 (60), Kraienbruchschule: 26 (28), Gerschede: 45 (44), Dürerschule: 29 (24), Hölting: 44 (38), Bergmühlenschule: 42 (50). Bischof von Ketteler: 69 (75), Eichendorff: 78 (58), Altfried: 43 (46), Dionysiusschule: 97 (81).

STADTBEZIRK V (Altenessen-Nord, Altenessen-Süd, Karnap, Vogelheim). Stadthafen: 52 (50), Hövel: 88 (70), Großenbruch: 41 (47), Bückmannshof: 61 (62), Rahmstraße: 84 (78), Karlschule: 77 (55), Neuessener Schule: 50 (60), Maria Kunigunda: 69 (79), Adolf Reichwein: 61 (49), Emscherschule: 22 (22).

STADTBEZIRK VI (Schonnebeck, Stoppenberg, Katernberg): Viktoriastraße: 67 (64), Herbart: 37 (27), Kant: 70 (78), Schiller: 48 (47), Tuttmann: 59 (60). Zollverein: 73 (80), Johann Michael Sailer: 34 (77), Nikolaus: 76 (55).

STADTBEZIRK VII (Steele, Kray, Freisenbruch, Horst, Leithe): Bonifacius: 50 (58), Joachim: 18 (41), Leither Schule: 72 (64), Steeler Rott: 55 (29), Morungenweg: 75 (38), Bergmannsfeld: 42 (38), Astrid Lindgren: 33 (43). Antonius: 65 (62), Christophorus: 36 (46), Laurentius: 52 (46), Josef (Horst): 44 (43)

STADTBEZIRK VIII (Heisingen, Kupferdreh, Byfang, Überruhr-Hinsel, Überruhr-Holthausen, Burgaltendorf). Hinseler Schule: 60 (34), Burgaltendorf: 72 (65), Carl Funke: 68 (78), Johann-Peter-Hebel: 40 (19), Hinsbeck: 18 (18). Suitbert: 48 (43), Josef (Kupferdreh): 60 (56), Georgschule: 48 (40).

STADTBEZIRK IX (Bredeney, Schuir, Werden, Heidhausen, Fischlaken, Kettwig). Fischlaker Schule: 54 (58), Jacobsallee: 39 (36), Ludgerus: 50 (45), Hecker: 27 (24), Graf Spee: 39 (46), Meisenburg: 57 (56), Schmachtenberg: 67 (74), Schule an der Ruhr: 72 (64).