Essen. Neben dem 14-jährigen Gerrit Blank fiel ein Meteorit vom Himmel und verletzte den Schüler an der Hand. Doch Gerrit hatte Glück: Auch vom Schrecken durch den Stein aus dem Weltall hat er sich inzwischen erholt.

„Erst habe ich nur einen großen, weißen Lichtkegel gesehen. Meine Hand hat weh getan, dann hat es geknallt.” Gerrit Blank (14) kann es immer noch kaum glauben, was ihm am vergangenen Freitag auf dem Weg zum Schulbus passiert ist. Ein Meteorit ist direkt neben dem Heidhauser eingeschlagen. Doch nicht genug: Seine Hand hat er sich dabei verletzt, die Turnschuhe sind angeschreut.

Freitag, gegen 9.35 Uhr. Gerrit hastet die Straße Brakeler Wald entlang. Der Elftklässler wohnt um die Ecke, muss den Bus zur Goetheschule erreichen. Doch heute wird er wohl ein bisschen zu spät kommen. Er befindet sich mitten auf der kaum befahrenen Nebenstraße, als es passiert.

Zehn Zentimeter lange Brandwunde

„Nachdem ich das weiße Licht gesehen habe, habe ich an meiner Hand etwas gespürt. Ich denke, dass mich der Meteorit gestreift hat. Vielleicht war es aber auch nur die Hitze”, berichtet er und zeigt den Rücken seiner linken Hand. Die rund zehn Zentimeter lange Brandwunde überdeckt bereits eine Kruste. „Das Geräusch, das folgte, klang wie das Reißen einer Steinplatte und war ziemlich laut”, erinnert sich Gerrit und deutet auf den kleinen Kreis aufgeplatzten Asphalts zu seinen Füßen.

Nach dem ersten Schreck schaut er sich das noch glühende, Kieselstein große Fundstück im Asphalt genauer an. Doch vorher kühlt er zunächst die eigene Brandwunde mit dem Eistee aus dem Schulranzen. „Der Stein lag mitten im kleinen Krater. Den Tee habe ich dann über den Meteoriten geschüttet. Schließlich wollte ich den ja mitnehmen und untersuchen”, erzählt der Gymnasiast. Kein Wunder, schließlich interessiert sich der Goethe-Schüler für die Naturwissenschaften und hat die Leistungskurse Biologie und Physik für sein Abitur gewählt.

Der Stein ist magnetisch

„In der Schule habe ich dann die Geschichte erzählt. Meine Mitschüler haben mir schon geglaubt”, sagt Gerrit. Die Eltern müssen auf den Schreck bis nach Schulschluss warten. Zu Hause stellt er dann Tests mit dem runden, dunklen Objekt an. Erstes Ergebnis: „Der Stein ist magnetisch”, so Gerrit Blanke.

Den Meteoriten bewahrt er mittlerweile in einem Glasröhrchen auf. Was er damit vorhat? „Mal sehen”, antwortet er und grinst. Erholt von dem Schrecken hat er sich mittlerweile. Gerrit weiß, dass er sehr viel Glück gehabt hat. Fällt ein Meteorit auf die Erde, kann er Relativgeschwindigkeiten von bis zu 72 km/s oder 260 000 km/h erreichen. Dazu ist er glühend heiß.

Der Fall aber, dass ein Mensch von einem herab stürzenden Meteoriten verletzt wird, kommt so gut wie nie vor. Nachweislich ist, glaubt man verschiedenen Quellen im Internet, nur ein einziger Fall bekannt. Blutergüsse an Arm und Hüfte zog sich die Hausfrau Ann Elizabeth Hodges zu, als im November 1954 ein 5,5 Kilogramm schwerer Meteorit das Dach ihres Hauses in Sylacauga im US-Bundesstaat Alabama traf. Der Stein wurde durch den Aufprall auf ein Radiogerät gebremst und traf sie auf der Couch.

Glück gehabt, Ann Elizabeth, Glück gehabt, Gerrit.

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