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Um die Sparvorgaben des Stadtkämmerers zu erfüllen, plant der Eigenbetrieb „Grün und Gruga“ schon ab dem kommenden Jahr drastische Einschnitte bei der Grünpflege.

Damit nicht genug: Besucher des Grugaparks müssen sich auf höhere Eintrittspreise einstellen. Und: Jeden zehnten der stadtweit etwa 400 Kinderspielplätze will „Grün und Gruga“ schließen.

Es ist ein Bündel an Sparvorschlägen, dass der Eigenbetrieb da geschnürt hat. Eines, an dem die politischen Entscheidungsträger schwer zu tragen haben dürften. So sollen bislang als repräsentativ eingestuften Parks künftig mit deutlich weniger Aufwand gepflegt werden als bisher üblich. Das gilt auch für weniger repräsentative Grünanlagen. Fast jede dritte soll in Zukunft nur noch „naturnah“ gepflegt werden; statt bis zu zehn Mal würde der Rasen nur noch ein Mal pro Jahr gemäht.

Die Zahl der Grünschnitte entlang von Straßen und Wegen will der Eigenbetrieb ebenfalls zurückfahren. Für Straßenbäume, die gefällt werden müssen, sollen erst gar keinen neuen Bäume mehr gepflanzt werden.

Die Folgen wären unübersehbar. „Grün und Gruga“ spricht offen von einer „deutlichen Verschlechterung im Erscheinungsbild der Stadt“.

Die „Liste der Tränen“, über die der zuständige Fachausschuss des Stadtrates Anfang November entscheiden soll, setzt sich fort. Sparen will „Grün und Gruga“ auch bei der Waldpflege. Wanderwege sollen zurückgebaut, Bänke oder Wetterschutzhäuschen nicht mehr aufgestellt werden. Ja, der Eigenbetrieb verabschiedet sich ausdrücklich von dem selbstgesteckten Ziel, wonach der Wald vor allem auch der Erholung dienen soll.

Apropos Erholung: Wer die im Grugapark sucht, soll dafür tiefer in die Tasche greifen. Erwachsene sollen vier statt drei Euro zahlen. Das Sozialticket soll sich ebenfalls um einen Euro auf 2,50 Euro verteuern. Die Familienkarte könnte gar erstmals einen zweistelligen Betrag kosten. Aber wohl gemerkt: Es handelt sich um Vorschläge. Das letzte Wort ist auch darüber nicht gesprochen.

Die Verantwortlichen bei „Grün und Gruga“ sehen jedenfalls keine andere Chance um die Vorgaben der Stadt zu erfüllen. 2,1 Millionen Euro soll der Eigenbetrieb bis 2013 einsparen, allein der Grugapark davon 900.000 Euro. Der Kämmerer kalkuliert mit einem Zuschussbedarf von insgesamt 21 Millionen Euro pro Jahr. Vorerst.

Der Eigenbetrieb hält dem entgegen, dass der Anteil an Grünflächen in den vergangenen Jahren stetig gewachsen ist und weiter wächst, etwa durch das Projekt „Neue Wege zum Wasser“. Zwischen dem Anspruch und der finanziellen Wirklichkeit lägen längst Welten. „Grün und Gruga“ spricht von einer Zerreißprobe.