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Ein Jahr ist es her, nachdem das Einkaufszentrum Limbecker Platz als Ganzes an den Start ging. Die Operation ist geglückt: Laut Zählungen kommen zwei von drei Kunden aus der weiteren Umgebung, der Standort hat sich in der Region etabliert.

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Von DerWesten

Ein Einkaufszentrum mit 200 Geschäften und Gastronomiebetrieben in eine bestehende Einzelhandelsstruktur zu implementieren - das war und ist ein Wagnis. Genau ein Jahr, nachdem der „Limbecker Platz“ als Ganzes an den Start ging, meldete Center-Manager Ulrich Schmitz gestern: Operation geglückt. Das Zentrum mit seinen immerhin 70.000 Quadratmetern Verkaufsfläche habe sich nicht nur in Essen etabliert, sondern in überraschend hohem Maße in der gesamten Region. „So schnell haben wir das eigentlich nicht zu hoffen gewagt.“

Schmitz stützt seine Diagnose auf direkte Befragungen im Zentrum und der Zählung von Autokennzeichen im eigenen Parkhaus. Kamen 2009 erst rund 40 Prozent der Kunden aus einem Umkreis jenseits von 45 Minuten Auto-Fahrzeit, so waren es 2010 schon 63 Prozent. An der Attraktivität bei diesen „Fernkunden“ will das Haus verstärkt arbeiten. Arbeitstitel: „Lebendiger Marktplatz der Region.“

Fast voll vermietet

Die Analyse der Autokennzeichen zeigt, dass die Essener mit 18,3 Prozent zwar das Feld anführen, aber diese Zahl doch eher niedrig ist. Beispielsweise kommen immerhin 10 Prozent aus dem Kreis Recklinghausen, 6 Prozent aus Gelsenkirchen und 4,7 Prozent aus Mettmann. Letzteres freut Schmitz besonders, denn diese Kunden könnten auch in Düsseldorf shoppen, ziehen aber - zumindest gelegentlich - Essen vor. Bei den U-Bahnfahrern - jeder dritte kommt auf diesem Weg - dürften Essener dann stärker vertreten sein.

Der so genannte Zentralitätswert, der die Attraktivität einer Innenstadt für Auswärtige misst, liegt nach einem zwischenzeitlich deprimierenden Tiefpunkt inzwischen wieder bei 120. Das heißt: Etwa jeder fünfte Besucher der Innenstadt kommt von Auswärts. Das ist zwar nicht sensationell, aber in einer Region mit vielen „Einkaufsstädten“ und damit vielen Alternativen doch achtbar. Schmitz führt die Entwicklung in erster Linie auf die regionale Attraktivität seines Zentrums zurück, eine These, die durchaus naheliegt.

Nur zwei kleinere Gastronomieflächen stehen im Limbecker derzeit leer, „und auch für die gibt es bereits neue Interessentten“, so Schmitz. Rechnerisch ist das eine Vermietungsquote von 99,7 Prozent. Elf Läden- oder Gastronomie-„Konzepte“ sind bislang beim Kunden durchgefallen und machten anderen Mietern Platz. „Eine normale Fluktuationsrate“. Dem mittelfristigen Umsatzziel von 4000 Euro pro Jahr und Quadratmeter sei man bereits recht nahe gekommen. Schmitz: „Wir sind im einstelligen Prozentbereich darunter geblieben, das ist nach einem Jahr sehr gut, dafür muss man normalerweise länger am Ort sein.“

Auffallend ist, dass das Zentrum keinen Gegensatz zwischen sich und dem Rest der Innenstadt aufkommen lassen will. Schmitz betonte erneut, dass durch Zählungen auch deutlich mehr Frequenz auf der Limbecker Straße nachgewiesen worden sei. Zudem verwies er auf die Invesitionen im Umfeld, allen voran Fassadensanierungen und auch einige Neuansiedlungen. Schmitz: „Drei von vier unserer Kunden sagen, dass sie nach oder vor einem Besuch bei uns in die City gehen.“