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Die Ursache für den Absturz des Stadt-Wappens vom Dach des Hotels Handelshof ist weiter unklar. 1985 stellte die Stadt die Außenfassade des Gebäudes und die Lichtreklame unter Denkmalschutz.

Noch nicht ermittelt werden konnte die Ursache für den Absturz des stilisierten Stadtwappens vom Dach des Hotels Handelshof am Wochenende. Wie berichtet, fiel aus 38 Metern Höhe das linke Plexiglas-Wappen, drei mal sechs Meter groß, auf die Erde. Verletzt wurde niemand.

„Wir kontrollieren mehrfach im Jahr den Zustand des Schriftzugs und der Wappen“, versicherte gestern Ingo Penkwitt, der Leiter der städtischem Immobilienwirtschaft. Die Ursachenforschung werde derzeit „mit Hochdruck“ betrieben.

Ende letzten Jahres hatte die Stadt das Hotel, das einst von den Eltern des Schauspielers Heinz Rühmann gepachtet wurde, für rund 20 Millionen Euro an eine Erbengemeinschaft verkauft. Trotzdem ist die Stadt weiter für Unterhalt und Betrieb des 27 Meter langen Licht-Schriftzugs „Essen/Die Einkaufsstadt“ verantwortlich. Denn die Stadt war es, die die Außenfassade des Gebäudes sowie die Lichtreklame 1985 unter Denkmalschutz stellte. Begründung: „Wegen seiner Charakteristik als Identifikationsobjekt für die Essener Bevölkerung mit ihrer Stadt sprechen städtebauliche Gründe für eine Erhaltung und Nutzung des Handelshofes.“

Der Slogan „Essen – Die Einkaufsstadt“ stammt übrigens aus dem Jahr 1938. Klaus Wisotzky, Leiter des Stadtarchivs, verzeichnet in einer Essen-Chronik für den 14. Mai ‘38: „Der Leiter der Werbegemeinschaft Essen gibt das neue Werbemotto ,Essen, die Einkaufsstadt’ bekannt, ein Motto, das zwar einfach, doch dabei sehr einprägsam sei.“

Schriftzug wurde zuletzt 1999 umfassend saniert

So richtig bekannt wird der Slogan aber erst ab dem 3. Dezember 1950. An diesem Tag werden erstmals seit Kriegsende feierlich die „Lichtwochen“ eröffnet – mit dem neuen, blau-gelb leuchtenden Werbespruch auf dem Dach des Handelshofs. Das Hotel ist damals noch eine Ruine, wird erst ab 1952 wieder hergerichtet.

Die WAZ schreibt einen Tag nach dem Start der Lichtreklame: „Die gestochen klaren und in der Lichtwirkung angenehmen Buchstaben fanden lebhaften Beifall der Tausenden, die auf dem Vorplatz standen, wo die Polizeikapelle konzertierte.“ Die Leuchtschrift sei derzeit die größte ihrer Art in ganz Deutschland, heißt es. Es handele sich um ein Geschenk der örtlichen Kaufmannschaft an die Stadt.

Als das Hotel Handelshof 1985 unter Denkmalschutz gestellt wird, hat es eine seiner größten Krisen schon hinter sich: Anfang der Sechziger Jahre verhandeln Stadt-Vertreter mit dem Hertie-Konzern um das Handelshof-Grundstück.Hertie möchte dort gerne eine Filiale errichten, das 1911/12 errichtete Hotel gerne abreißen. Doch die Verhandlungen scheitern. Stattdessen erhält „Wertheim“ den Zuschlag – am Standort des alten Rathauses am Kennedyplatz. Das wird abgerissen, die Stadt baut sich ihr neues Rathaus an der Porschekanzel, und am „Wertheim“-Standort ist heute ein Multifunktionsgebäude, das u. a. „Esprit“ beherbergt.

Der „Einkaufsstadt“-Schriftzug ist zuletzt im Frühjahr 1999 umfassend saniert worden – für damals 71000 DM wurden Gestänge und Leuchtkörper erneuert. Die städtische Immobilienwirtschaft tauscht auch heute noch defekte Leuchtmittel „mehrfach im Jahr“ aus, so Leiter Ingo Penkwitt.