Essen. .

Die in Deutschland noch unbekannte Textilkette „Primark“ entdeckt den Markt im Ruhrgebiet. Bislang hat das Unternehmen nur Filialen in Bremen und Frankfurt und zeigt nun Interesse am C&A-Gebäude in der Essener Innenstadt.

Dem früheren C&A-Kaufhaus an der Kettwiger Straße in der Innenstadt scheint nun doch noch eine Zukunft bevorzustehen: Die in Deutschland bisher nahezu unbekannte irische Textilkette „Primark“ will ihr dynamisches Wachstum in Zentraleuropa fortsetzen und zeigt nun großes Interesse, das C&A-Gebäude zu kaufen und zu betreiben.

Die Verträge mit dem jetzigen Eigentümer, einer Luxemburger Firma, seien aber noch nicht in trockenen Tüchern. Die Verhandlungen liefen auf Hochtouren, heißt es bei Kennern der Branche. Bei der „Primark Deutschland GmbH“ in Hamburg, die derzeit nur zwei Filialen in Bremen und in Frankfurt betreibt und in Gelsenkirchen im Dezember eine weitere Niederlassung eröffnen will, lief am Mittwoch nur der Anrufbeantworter.

C&A hat Weg für Konkurrenten selbst frei gemacht

„Primark“ hat sich in Großbritannien und Irland einen Namen gemacht mit massentauglicher Mode, die zudem äußerst günstig ist. „Look good, pay less“ („Gut aussehen, wenig zahlen“), ist der Werbespruch von „Primark“. Der 1969 in Dublin gegründeten Kette sagen Handelsfachleute nach, sie böten heute Textilien an, die so modisch seien wie beim schwedischen Händler „H&M“ mit seinen trendig wirkenden Eigenmarken und die zugleich so billig seien wie der Tengelmann-Textil-Discounter Kik. Dafür sind die Sortiments-Varianten von „Primark“ recht übersichtlich

„Primark“ soll es zumindest in England geschafft haben, trotz der Niedrigpreise nicht als uncool wahrgenommen zu werden: Kunden würden Shirts von „Primark“ gar mit Armani-Blazer kombinieren, hat Ernst&Young-Experte Jason Gordon beobachtet. Die Iren bedrohen mit ihrem Geschäftskonzept „billig, aber modisch“ nach Auffassung von Handelsexperten gleich mehrere etablierte Ketten, die auf günstige Eigenmarken setzen, um Kunden anzulocken: „Kik“, „H&M“, die spanischen „Zara“-Filialen und den Düsseldorfer Modehändler „C&A“.

Ausgerechnet „C&A“: Mit der Entscheidung, ihr großzügiges Essener Haus an der Kettwiger Straße nach Luxemburg zu verkaufen, ihre Filiale dort aufzugeben und in kleinere Räume des Einkaufszentrums „Limbecker Platz“ zu ziehen, haben die Düsseldorfer selbst in Essen den Raum für die Attacken der irischen Konkurrenz frei gemacht.