Kettwig. .

Nur auf einen Sprung will Bezirksbürgermeister Dr. Michael Bonmann eigentlich vorbeischauen. Doch gemeinsam mit seiner Frau Susanne lässt sich der CDU-Politiker von der Gänsehaut-Atmosphäre am Samstagabend mitreißen. Und er bleibt, bis der letzte Achter die Ziellinie passiert hat. „Mit Wasser komme ich eigentlich nur beim Duschen in Kontakt“, sagt er und lacht. „Früher bin ich zwar oft gesegelt, aber auch oft gekentert.“ Doch was die Kettwiger Rudergesellschaft am Wochenende auf die Beine gestellt hat, lässt keine zwei Meinungen zu - und fasziniert nicht nur den BV-Chef.

Dichtgedrängt stehen die Zuschauer zwischen KRG-Gelände und Ruhr, als das versierte Sprecherduo Boris Orlowski und Michael Hein den Höhepunkt des 20. Herbstcups ankündigte. Unter Flutlicht - 32 000 Watt tauchten Regattastrecke und Ruhrhöhen in gleißendes Licht - stehen die ersten Finals im Rahmen der Deutschen Sprintmeisterschaften (DSM) auf dem Programm. Der WDR ist live dabei, und Herbert Grönemeyers „Kommt zur Ruhr“ schallt übers Wasser. KRG-Vorsitzender Manfred Scherrer erzählt, dass bereits am Freitagabend unter Flutlicht trainiert wurde und „die Ruderer konnten gar nicht genug davon bekommen“.

Ehrengäste sind zahlreich gekommen an diesem Abend. Natürlich zum Jubiläum und weil KRG-Veranstaltungen sowieso immer etwas Besonderes sind. Bürgermeister Rudolf Jelinek ist da, Helmut Griep, der Ehrenvorsitzende des DRV, und Wolfgang David, stellvertretender DRV-Vorsitzender. Expertengespräche im Bootshaus, viel Lob für den Ausrichter. Davon gebührt Boris Orlowski eine Menge. Mit seinem Team - über 120 KRGler waren wieder im Einsatz - setzt er in Punkto Organisation wieder einmal Maßstäbe. Doch voraussehen kann auch er nicht alles - um 18 Uhr tuckert ein Segler unter Motor mitten durch die gesperrte Regattastrecke in Richtung Werden, um bei seiner Rückkehr zwei Stunden später - kurz vor Beginn der Finals - noch einmal für viel Unruhe zu sorgen. Selbst die Wasserschutzpolizei muss noch tätig werden. Doch die vielen Helfer zu Wasser weisen dem Irrfahrer den rechten Weg.

Aus den Lautsprechern dröhnt jetzt Wolfgang Petrys „Bronze, Silber und Gold hab’ ich nie gewollt“ - die reine Provokation, denn die jungen Ruderer wollen aufs Treppchen. Um 20 Uhr wird das erste DSM-Rennen unter Flutlicht gestartet. Viele Höchstleistungen an diesem Abend folgen. Und auch am nächsten Morgen. Das lange „Fest der Ruderer“ mit der Band „Hi-Five“ hat bei den Athleten kaum merklich Spuren hinterlassen. Nigel Pricket spielt und singt zum Frühschoppen. Das Bierchen schmeckt im Sonnenschein, der Reibekuchenbräter ist umlagert. Um kurz vor 13 Uhr werden die 1000 Plastiktierchen der „2. Kettwiger Entenjagd“ zu Wasser gelassen. Die Ruhr ist spiegelglatt, als hielte sie den Atem an. Der KRG zuliebe. Die genau das verdient hat.

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