Kettwig. .

Es ist Wolfgang Lettow deutlich anzumerken, dass ihm der Begriff ziemlich gut gefällt - Bürgerbahnhof. Ein bisschen Alter Bahnhof, ein bisschen Bürgerzentrum. Und zusammengenommen ganz viel von dem, wohin der Weg führen soll.

Gemeinsam mit seinen Vorstandskollegen enthüllte der Vorsitzende der IG Bahnhof am Sonntag die Sponsorentafel im Eingangsbereich des Gebäudes an der Ruhrtalstraße. 14 Unterstützer sind dort verewigt - aber es ist auch noch Platz für weitere. Zur Enthüllung durch Bezirksbürgermeister Dr. Michael Bonmann war auch die „aufbauende Generation“ gekommen, wie Lettow sie nannte. Peter Hoffmann, Armin Rahmann und Friedrich Gräbe. Quasi die Bahnhofserwecker, die mit viel persönlichem Einsatz dafür gesorgt hatten, dass aus dem maroden Bahnhof ein Schmuckstück wurde.

Aufbauende Generation

Die „ausbauende Generation“ um Lettow lud nun am Sonntag ein. Zum 1. Bahnhofsfest. Mit viel Programm und viel Hoffnung auf einen erkenntnisreichen Tag. Für Veranstalter wie Besucher. Beiratsmitglied Gerd Kolbecher sorgte für Erkenntnismehrung - mit Hilfe eines Fragenbogens (wir berichteten). Noch bis Ende 2010 will er diese Aktion fortführen, auch in die Schulen gehen. Eine Zwischenbilanz: „Kritik gab es nur wenig. Kunstausstellungen würden fehlen - und die Belebung des Bahnhofs durch Menschen. Aber da sind wir ja auf einem guten Weg“, sagt Kolbecher. Und äußerst positiv sei die Tatsache zu bewerten, „dass sich viele der Befragten mit dem Denkmal Alter Bahnhof Kettwig identifizieren können“. 200 ausgefüllte Fragebögen möchte er haben, denn das sei bei knapp 18 000 Einwohnern schon repräsentativ, und „auch ein Stimmungsbild aus den Vereinen wäre für die Planung wichtig“.

Völlig entspannt ging das Bahnhofs-Team an diese Premierenveranstaltung. Gastronom Reiner Weber vom ¾ Zehn hatte auch schon gut vorgelegt. Am Vorabend des Bahnhofsfestes hatte seine Crew locker 300 Gäste bewirtet - „auf der Terrasse, im Restaurant und im großen Saal - und morgens war alles perfekt für uns vorbereitet, das Frühstücksbüfett war aufgebaut. Eine logistisch tolle Leistung“, sagt Wolfgang Lettow anerkennend.

Eine logistische Herausforderung war auch für Festbesucher der Versuch, das Veranstaltungsprogramm auch nur annähernd vollständig zu erfassen. Treppauf, treppab, unterm Dach, im Keller - überall wurde geboten, was der Alte Bahnhof bietet.

Folkwang-Atmosphäre herrschte im kleinen Saal, denn dort feierte ein neuer Bahnhofs-Mieter Eröffnung. Die Ballettschule Chmiel-Lange hatte geladen und brachte sogar anwesende Väter der kleinen Ballettschülerinnen aufs Parkett. Im großen Saal hingegen wurde das Nord-Süd-Klischee belebt. Das Ensemble der „Ruhrpottrevue“ (aus dem Essener Norden) war nach seinem Auftritt beim Brunnenfest erneut beim „kleinen hinterlistigen Bergvolk am Rande Essens zu Gast“. Wer mochte, lachte darüber. Wer nicht lachte, hatte Recht. Im Restaurant war IG-Vorstandsmitglied Daniel Behmenburg Ziel aller Tombolateilnehmer - er verteilte kleine und große Gewinne

An zahlreichen Infoständen gab es gesprächsbereite nette Menschen, die nur zu gern Auskunft gaben. Über die HVV-Aktion Gästebetreuer, die Kettwiger Kabarett-Tage, über Schmerztherapie und Personaltraining.

Traumfänger basteln

Für nur zwei Euro konnte der Nachwuchs in der ersten Etage kunterbunte „Traumfänger“ basteln. Oder auf der Hüpfburg toben, am Junior-Dance-Workshop teilnehmen. Denn ein weiteres Ziel der „aufbauenden“ IG-Bahnhof-Generation wird es sein, das Programm- und Kursangebot so zu erweitern oder zu verändern, dass sich auch junge und ganz junge Menschen mehr und mehr angesprochen fühlen. Vom Bürgerbahnhof.