Essen. .

War es das für die Südstrecke? Der Aufsichtsrat der Essener Verkehrs-AG (Evag) hat den Deckel zugeklappt. Erst in 15 Jahren sollen die Verkehrsplaner die Akten noch einmal aus der Schublade hervorholen.

Dann soll die Evag durchrechnen, ob sich der millionenschwere Umbau der U-Bahnhöfe zwischen dem Hauptbahnhof und Bredeney vielleicht doch finanzieren ließe - damit Niederflurbahnen auch dort halten können. „Das ist eine Ewigkeit“, räumt der Aufsichtsratsvorsitzende Wolfgang Weber (SPD) ein. Der Umbau der Südstrecke bleibe politischer Wille. Aber ist das realistisch? Derzeit könne die Evag die Investition nicht stemmen.

Auch Rolf Fliß (Grüne) ließ sich im Aufsichtsrat überzeugen: „Die Evag muss dieses Einsparopfer bringen.“ Zumal der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) keine Förderung in Aussicht gestellt habe. Fliß gewinnt der Sache noch etwas Positives ab: In 15 Jahren könne man auf der Linie U11 über den Umbau von Normal- auf Meterspur nachdenken. Wichtig sei ihm: Das Angebot für die Fahrgäste werde nicht gekürzt.

Wird es verbessert? Die Kulturlinie 107 zu teilen, damit zumindest zwischen Hauptbahnhof und Gelsenkirchen ausschließlich Niederflurbahnen fahren könnten, sei zwar eine Variante, die durchgespielt worden sei, so Weber. Die Evag will die „Kulturlinie“ aber als Marke erhalten. Auch finanzielle Gründe sprächen gegen eine Teilung. Mehr Niederflurbahnen seien nicht finanzierbar. 27 Fahrzeuge will die Evag bestellen.

Die Alternative: Auf der gesamten Linie 107 fahren weiterhin veraltete Straßenbahnen mit Klappstufen. Auf dem nördlichen Abschnitt ist ab 2013 jede zweite Bahn eine Niederflurbahn. Derzeit ist dies Standard, weil die Evag moderne Bahnen von anderen Linien abgezogen hat. Mit Ende des Kulturhauptstadtjahres fährt sie dieses Angebot aber wieder zurück.

Das Ziel laute: 2013 Niederflurbahnen auf allen Linien - mit Ausnahme der Südstrecke. Das letzte Wort hat der Rat, wenn er im November über die Änderung des Nahverkehrsplanes entscheiden soll.