Wenn Lokalredaktionen eine Stadtteilserie machen, dann denken manche: Ist das Sommerloch so groß? Ein Irrtum. Uns als Redaktion hat es ungeheuren Spaß gemacht, noch etwas tiefer als ohnehin einzutauchen in das Leben vor Ort, uns einfach mal treiben zu lassen, zuzuhören, zu beobachten, nachzufragen. Wer eine Stadt wie Essen begreifen will, der muss sich vom Kleinen zum Großen bewegen. Zwischen Karnap und Kettwig, Frintrop und der Oststadt gibt es historisch bedingt zum Glück sehr eigene, manchmal eigenwillige Lebenswelten, die sich selbst genügen. Und doch gehören alle zur großen Stadt Essen, auch wenn das manchen weitgehend kalt lässt.

Etwas mehr voneinander zu wissen, zu erfahren, wie dieses oder jenes Quartier „tickt“, vielleicht sogar den Zusammenhalt zu stärken - all das kann nicht schaden. Die Redaktion hat nach den vielen Leserreaktionen den Eindruck, dass sie dieses Ziel erreicht hat. Und für uns selbst war es ebenfalls spannend. In einer Lokalredaktion ist viel Wissen versammelt, aber auch wir können immer noch dazulernen.

Flanieren Teil 2 folgt

Die Serie „Stadtteil-Spaziergänge“ hieß auch deshalb so, weil sie nicht auf Vollständigkeit ausgelegt war. Wir haben uns gestattet, flanierend eigene Schwerpunkte zu setzen, ohne dass dies mit Werturteilen verbunden war. Stadtteile, die nicht vorkamen, sind nicht langweiliger oder unwichtiger als die, die wir porträtiert haben. Und im nächsten Jahr gibt es auch wieder eine ruhigere Zeit, in der die Redaktion die Muße hat, sich dort als Flaneur zu betätigen, wo sie es in diesem Sommer nicht schaffte. Essen ist eben groß. Gut so.