Essen.

Drei Wochen lang machte der Essener Friseur-Azubi Samet Cinar ein Auslandspraktikum in Malaga. Die Handwerkskammer in Düsseldorf betreut alle Azubis, die auch einmal Berufserfahrungen im Ausland sammeln wollen

Wenn ein Kunde den Friseursalon betritt, auf dem Stuhl Platz nimmt und sagt „cortar y colorear“, weiß Samet Cinar was zu tun ist – nämlich Schneiden und Färben. Der 23-jährige Essener absolvierte im Sommer ein dreiwöchiges Auslandspraktikum im „Headliners“ in Benalmadena, einem Vorort des spanischen Ferienortes Malaga. Neben vielen handwerklichen Tipps und Tricks von Seiten der Saloninhaberin Silvia Amatruda konnte Cinar auch seine Englisch- und Spanischkenntnisse verbessern.

Kunden aus
vielen Nationen

„Das Praktikum in Benalmadena war eine tolle und wertvolle Erfahrung für mich, die ich jedem anderen Handwerker-Azubi auch empfehlen kann“, schwärmt er. Wegen seiner guten Ausbildung in Deutschland durfte Samet nicht nur beraten – sondern auch tatsächlich zur Schere greifen. „Es war toll, Kunden aus so unterschiedlichen Nationalitäten zu bedienen. Malaga ist ein Touristenort, deswegen habe ich Briten, Franzosen und eben den einheimischen Spaniern die Haare schneiden dürfen“, erinnert sich der Friseur-Azubi.

Trotz seiner langen Arbeitstage konnte Samet Cinar auch das nahegelegene Urlaubsparadies genießen: „Der Friseurberuf ist mein Hobby und gleichzeitig habe ich noch Ferien gehabt“, freut sich der Essener. Außerdem habe ihn das Praktikum noch einmal in dem Wunsch bestärkt, irgendwann einmal als Profi-Stylist für eine große Kosmetik-Firma zu arbeiten: „Das ist genau mein Ding“, ist er sich sicher.

Wer wie Samet Cinar ein Auslandspraktikum machen möchte, muss nicht Friseur sein – und auch nicht zwangsläufig nach Spanien gehen. Nina Jansen von der Handwerkskammer Düsseldorf betreut alle Azubis, die auch einmal Berufserfahrungen im Ausland sammeln wollen. „Wir hatten beispielsweise schon junge Tischler in Italien oder Schreiner in Frankreich. Eigentlich bieten wir Praktika im gesamten europäischen Ausland an“, sagt die Expertin Jansen.

Zertifikat nach absolviertem Praktikum

Der beste Zeitpunkt für einen Kurzaufenthalt im Ausland sei dabei das Ende des zweiten Ausbildungsjahres: „Die Azubis haben genug Berufserfahrung, um in den ausländischen Betrieben mitarbeiten zu können und bekommen zeitlich keine Probleme mit ihren Prüfungen“, weiß Jansen.

Nach Abschluss des Aufenthaltes bekommen die Absolventen außerdem ein Zertifikat über ihre Leistungen. Das ist besonders gern gesehen bei den Arbeitgebern: „Wenn ein Geselle bescheinigen kann, dass er sich auf diese Weise fortgebildet hat, erhöht das die Berufsachse“, so die Betreuerin. Voraussetzungen für ein Praktikum im Ausland sei Offenheit, der Wille zur Arbeit und der Mut, sich über mehrere Wochen von der Familie zu trennen. Laut Samet Cinar ist das aber kein Problem: „Auch wenn man manchmal ein bisschen Heimweh hat – es lohnt sich auf jeden Fall.“