Essen/Mülheim. .

Sieben Unternehmen am Flughafen Essen/Mülheim wollen sich zusammenschließen und den Flughafen privat betreiben. Mit diesem Vorstoß reagieren sie auf den Ausstiegsbeschluss des Mülheimer Rates.

Der Flughafen Essen/Mülheim wird in Zukunft vielleicht privat betrieben: Dafür wollen sich sieben Unternehmen stark machen. Im Essener Rathaus stößt das Angebot auf Überraschung: „Mit uns hat noch niemand gesprochen.“ „Nur das falsche Handeln der politisch Verantwortlichen hat bisher dazu geführt, dass die Weiterentwicklung des Flughafens seit über 30 Jahren immer wieder unterlaufen wurde“, sagt Wolfgang Vautz, Chef des Schul- und Charterfliegers VHM. „Deshalb möchten wir den Flughafen privatisieren. Wir sind in der Lage, den Flughafenbetrieb zu übernehmen, sagen alle Unternehmer am Flughafen einhellig.“ Nach seiner Einschätzung würden auch „weitere große Unternehmen, die sich für den Flughafen interessieren, dazukommen“.

Die Unternehmen machen noch einmal ihre Rechnung auf: 160 Arbeitsplätze direkt am Flughafen, 273 davon abhängige Jobs. Die auf die Gehaltssumme von 12,5 Mio Euro gezahlten Steuern „übertreffen die von der öffentlichen Hand gezahlten Betriebskostenzuschüsse um ein Vielfaches.“

Rat müsste zustimmen

Da in den letzten Jahren wichtige Investitionen in die Flughafeninfrastruktur getätigt wurden, könne der Flughafen in seiner jetzigen Form für die nächsten Jahre sicher betrieben werden: „Dazu benötigen wir keine Steuergelder“, sagt Vautz.

Nach dem Mülheimer Ausstiegsbeschluss und der Koalitionsvereinbarung der rot-grünen Landesregierung sind erstmals alle drei Gesellschafter (Stadt Essen, Stadt Mülheim, Land NRW) für einen Ausstieg aus dem Flughafenbetrieb und könnten ihn mit einem einstimmigen Gesellschafterbeschluss auch erreichen. Technisch funktioniert eine Übernahme so, dass die Unternehmen der Stadt Essen ihre Gesellschafteranteile abkaufen. Diesem Geschäft müsste der Rat der Stadt vorher zustimmen.