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Die Stadt bietet viel zu wenig Betreuungsplätze für Kinder an. Das ist einer Beschlussvorlage zu entnehmen, die am Dienstag im Jugendhilfe-Ausschuss diskutiert wird.
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Das Nachsehen haben derzeit vor allem Eltern von Zweijährigen. Mehrere hundert Väter und Mütter erhalten zum kommenden Kindergartenjahr ab 1. August vermutlich keinen Platz, obwohl ihr Kind im Verlauf des Kindergartenjahres drei Jahre alt wird. Ab dem dritten Lebensjahr des Kindes haben Eltern einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz.
Die SPD-Ratsfraktion sieht bereits „eine Klagewelle auf die Stadt zukommen“, während die Leiterin des Jugendamts, Christina Bäuerle, beschwichtigt: „Uns ist noch keine Klage bekannt.“
Insgesamt stünden 1703 unversorgte Kinder mit Rechtsanspruch auf den Wartelisten. Sie alle suchten einen Platz, heißt es. Eltern von 543 Kindern haben bereits Anträge auf „Erfüllung des Rechtsanspruchs“ ausgefüllt. Das sind Fälle, in denen Eltern noch nicht den Klageweg beschritten, aber die Verwaltung schriftlich an ihren Rechts-Anspruch erinnert haben. „In gleicher Weise nehmen auch die persönlichen und schriftlichen Beschwerden über die unzureichende Platzsituation zu“, heißt es in der Beschlussvorlage.
Zahl der Kinder geht weniger drastisch zurück
„Wir versuchen, zum 1. August auch alle Zweijährigen aufzunehmen, die bis Ende Oktober drei Jahre alt werden“, kündigt Christina Bäuerle an. Für Kinder, die zwischen November 2010 und Juli 2011 drei werden, sehe es schlecht aus.
Dabei steigt insgesamt die Zahl der Plätze im kommenden Kindergartenjahr leicht an: Rund 2500 Plätze gibt es dann für Kinder bis zu drei Jahren (derzeit rund 2400) und knapp 14 000 Plätze für Kinder ab drei Jahren (derzeit rund 13 600).
Warum das nicht reicht, begründet die Verwaltung so: Die Zahl der Kinder geht weniger drastisch zurück als angenommen. Und: Die allgemeine Nachfrage nach Kinderbetreuung sei gestiegen – nicht nur für Kinder, die jünger sind als drei Jahre. Jugendamts-Leiterin Christina Bäuerle: „Kita oder Kindergarten wird heute stärker als früher als Teil der frühkindlichen Bildung interpretiert.“ Früher habe es mehr Eltern gegeben, die ihr Kind erst ab vier oder fünf in die Kita gaben – oder lange Wartezeit bei einer Wunsch-Kita in Kauf nahmen.