Essen. .

Die Essener Innenstadt glich am Samstagmittag einer menschlichen Tonleiter - kaum eine Stelle, an der nicht gesungen wurde. Hunderte Menschen erhoben um Punkt 12.10 Uhr ihre Stimme, um das Steiger-Lied anzustimmen.

Die Essener Innenstadt – eine einzige Tonleiter aus Menschen. Schon auf dem Weg zum Burgplatz – dort soll um Punkt 12.10 Uhr „Glück auf“ angestimmt werden - wissen die Ohren nicht, wo sie zuerst hinhören sollen. Vor dem Grillo-Theater beendet ein Chor gerade sein Stück, da brandet nur wenige Meter weiter vor der Lichtburg schon Applaus für die nächste musikalische Truppe auf.

Auf dem Burgplatz ziehen sich die wenigen Minuten zum großen Finale wie Stunden. Hunderte Menschen blinzeln in der Sonne gespannt auf die Bühne, wo sich der Chor TuS Helene, der Goldschmidt-Chor, der Kirchenchor Bevern und der Goldkehlen-Nachwuchs des Gymnasiums Essen Nord-Ost bereits einstimmen. Auch Ruhr.2010-Geschäftsführer Oliver Scheytt hat sich zu den Gesangs-Profis auf die Bühne gesellt. Die Überwältigung ist ihm anzusehen: „Ohne die hunderten Ehrenamtlichen hätten wir einen solchen Tag nie auf die Bühne stellen können“, lobt er.

Neben Scheyyt steht Oberbürgermeister Reinhard Paß. Zumindest für einen kurzen Moment scheint auch er das RWE-Drama der vergangenen Tage zu vergessen, als die ersten Akkorde des Steiger-Liedes über den Burgplatz klingen. Jeder singt mit – einige voller Inbrunst, andere etwas verstohlen in das Lied-Heftchen drein blickend. Wie gut oder schlecht man singen kann, wie laut oder leise – das ist völlig egal. Was bleibt, ist ein gutes Gefühl – und die Gewissheit, dass ein Lied mehr sagen kann, als tausend Worte.