Essen..
Das gezielte Vergammeln von Lebensmitteln im Rahmen des Kunstprojekts Ruhr-Atolle scheiterte an Auflagen der Bezirksregierung. Das teilten die Veranstalter mit. Allerdings gab es auch finanzielle Probleme.
Absetzbewegungen des Veranstalters hatte es bereits vor Tagen gegeben, gestern kam die endgültige Absage: Die umstrittene „Apfelinsel“ auf dem Baldeneysee wird es nicht geben. Im Rahmen der Kunstaktion Ruhr-Atolle wollte der maltesische Künstler Norbert Francis Attard Zehntausende Äpfel auf einem schwimmenden Gestell im See verrotten lassen, was in der Stadt einigen Protest zur Folge hatte.
Die Bezirksregierung Düsseldorf hatte das Projekt nach einer Prüfung wasserrechtlich für unbedenklich gehalten und genehmigt. Nach Angaben des Projektbüros Ruhr-Atoll habe die Behörde jedoch zur Auflage gemacht, die Apfelinsel in der Mitte des Sees statt wie vorgesehen in der Nähe des Stauwehrs zu platzieren. „Dadurch wären wir entweder mit der Schifffahrtlinie der Weißen Flotte ins Gehege gekommen oder wir hätten in das bestehende Ensemble von Iceberg und Teehaus eingreifen müssen“, erklärte Norbert Bauer, Kurator und künstlerischer Leiter der Ruhr-Atolle. „Beides wäre nicht im Sinne des Gesamtprojekts gewesen.“ Es sollen nach WAZ-Informationen allerdings auch finanzielle Probleme bei dem Verzicht eine Rolle gespielt haben.
Die Initiatoren sind trotz der Absage nicht unzufrieden. Bauer: „Wir begreifen die Arbeit von Attard weiter als einen wichtigen Beitrag zum Ruhr-Atoll, gerade weil es schon als Entwurf eine so intensive Diskussion um Ressourcen, Verschwendung und Nachhaltigkeit angestoßen hat.“ Genau dies sei beabsichtigt gewesen. Tatsächlich hatten sich viele Essener in Briefen und Mails an diese Zeitung überwiegend kritisch geäußert und es als provozierend und moralisch frivol empfunden, Lebensmittel gezielt vergammeln zu lassen und dies als Kunst zu deklarieren.
Außer der Apfelinsel ist eine weitere Installation abgesagt: Strömungsrisiken direkt unterhalb des Baldeneysee-Stauwehrs lassen eine Installation auf der Ruhr namens „Rettungsrings Local/Global“ der Künstlerin C. U. Frank ebenfalls nicht zu. Zurzeit werde eine möglichst dauerhafte Ersatzlösung in Essen gesucht, hieß es.