Holsterhausen/Westviertel.

Vor der Ratsentscheidung im Juni beraten die Bezirkspolitiker über den möglichen Ersatzstandort für das Jugendzentrum an der Papestraße.

Einig ist man sich auch in der Bezirksvertretung I nicht - doch eine Lösung muss her und zwar möglichst schnell. „Wir wünschen uns vor allem, dass das Ganze spätestens drei Monate vor Schließung der Papestraße geregelt ist“, erklärte Jens-Peter Gröne, SPD-Fraktionssprecher in der BV I. Man bedauere, dass das Jugendzentrum geschlossen werde, bei dem aktuellen Lösungsvorschlag der Verwaltung habe man zumindest leichte Bauchschmerzen. „Wir hätten uns durchaus eine bessere Alternative gewünscht, aber die meisten anderen Standorte boten sich nicht an“, ergänzte Gröne. Die Weststadthalle sei nun besser als nichts. Die Grünen zeigten sich da optimistischer: „Diese Halle steht leer und die Stadt zahlt kräftig Miete, daher ist es eine gute Lösung“, befand Marion Buschkönig von der Grünen-Fraktion. Zudem sei die Anbindung, vor allem was öffentliche Verkehrsmittel betreffe, gut.

Kritik kam vor allem von dem Vertreter der Partei „Die Linke“. Er sieht in dem Konzept der Verwaltung die Gefahr der Geldverschwendung. „Vor allem die wahrscheinliche Verpflichtung zum Rückbau nach Ablauf des Mietzeitraums spricht gegen die Weststadthalle“, erklärte Frank Tiedemann. Zwar seien die Bedingungen hierfür noch nicht mit dem Eigentümer der Immobilie ausgehandelt. Dennoch sei es wahrscheinlich, dass die Stadt die Halle auf eigene Kosten abermals umbauen müsse, wenn sie den Mietvertrag nicht über das Jahr 2023 hinaus verlängere. Ein Kostenfaktor, der schon jetzt mit in die Kalkulation einfließe und die Lösung Weststadthalle nicht gerade zur günstigsten Alternative mache. „Angesichts der aktuellen Haushaltslage sollte es uns vor allem ums Sparen gehen“, meinte auch FDP-Vertreter Helmut Krautschneider. „Die zentrale Lösung ist teurer als eine dezentrale Verteilung der Aufgaben“, sprach er sich gegen das aktuell favorisierte Konzept aus.

Während sich Krautschneider eine Verteilung der Aufgaben wünschte, brachte Tiedemann von den Linken den Standort „Funbox Amalie“ an der Helenenstraße im Kruppschen Gürtel wieder ins Gespräch. „In der Innenstadt gibt es einfach zu wenig Parkmöglichkeiten und zu wenig Auslauffläche“, erläuterte er seine Bedenken.

Als Alternativen zur Weststadthalle wurden neben der „Funbox Amalie“ zahlreiche weitere Standorte geprüft. Hierzu zählten die Zeche Carl, verschiedene Immobilien in der Innenstadt, wie das leer stehende C&A-Gebäude, und das Kulissenhaus am Hirschlandplatz. Doch nichts davon sagte wirklich zu.

Erst kürzlich wurde die Unterbringung in der Weststadthalle dann als „einzig mögliche Option“ gehandelt. Während die einen eine zentrale Einrichtung für die Kinder- und Jugendarbeit für unverzichtbar halten, verweisen die anderen auf den Sparzwang. Der Umbau der Weststadthalle würde mehr als 1,6 Millionen Euro kosten. Und sogar dort könnte das Angebot, das bisher am Standort Papestraße realisiert wurde, nicht in vollem Umfang beibehalten werden.

Eine wirklich befriedigende Lösung scheint es nicht zu geben. Aber die Uhr tickt: Spätestens im Februar ist die Zeit für das Jugendzentrum an der Papestraße abgelaufen.