Essen. .
Mit geschätzten 25.000 Besuchern bereits am frühen Abend steuert das Pfingst-Open-Air in Werden erneut auf einen Besucherrekord zu - aus gutem Grund: Schließlich ist es das wohl entspannteste Festival zwischen Rhein und Ruhr.
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Obwohl schon 87 Jahre alt, bringt es Hans-Günther Feldmann auf den Punkt: „Mein erster Eindruck vom Werden Open Air? Das ist wie eine riesige Prozession hier. Unglaublich.“ Eine nicht enden wollende Schlange vorwiegend junger Menschen bahnt sich ihren Weg ins Löwental. Der Düsseldorfer Feldmann gehört an diesem sonnigen Pfingstmontag wohl zu den ältesten Besuchern des Festivals. Aus gutem Grund: Immerhin schwingt gleich Enkel Marius Lauber, Bandmitglied der Viersener Indierocker „Beat!Beat!Beat!“ die Drumsticks. Dafür setzt sich der Opa auch gern direkt vor die Bühne. Wenn schon erstes Festival, dann richtig.
Und auch, wenn es dort bei Auftritten von Bands wie „Omas Zwerge“ oder den „Salty Cheeks“ recht wild zugeht, gehört das Pfingst-Open-Air noch immer zu den wohl entspanntesten Festivals zwischen Rhein und Ruhr. Die Festivalwiese verwandelt sich in einen kaum zu überblickenden Menschenteppich - unzählige Musikfans liegen in der Sonne und genießen einen Tag mit Freunden. Ganz Wagemutige kühlen sich sogar in der 15 Grad kalten Ruhr ab - oder kurieren ihren krebsroten Sonnenbrand im Schatten aus. Kleinkinder mit großen Ohrenschützern, Gothics in hohen schwarzen Lederstiefeln, junge Mädchen im Bikini, Mütter mit Kinderwagen, oberkörperfreie Männer mit nicht zu identifizierenden Edding-Malereien auf der Haut: So bunt das Programm auf der Bühne ist, so gemischt ist auch das Publikum.
Bessere Medienpräsenz im Internet als Erfolgsfaktor
Für Mit-Organisator Stefan Schulze, Vorsitzender des Rockfördervereins Essen, ist genau dieser „Mischmasch“ das Erfolgsgeheimnis des Festivals. Den wachsenden Erfolg schreibt er zum einen dem verbesserten Line-Up zu. Immerhin gelang es in diesem Jahr, die Metaller von „Soulfly“ an die Ruhr zu fliegen, die dort den Auftakt ihrer Deutschland-Tournee feiern. Doch auch die stärkere Medienpräsenz sei ein Grund für den Erfolg. Dabei setzt das Pfingst-Open-Air verstärkt auf Internet-Plattformen wie „MySpace“ oder „Facebook“. „Dabei fragen immer mehr Menschen aus ganz Deutschland nach Camping- und Übernachtungsmöglichkeiten. Das Pfingst-Open-Air ist längst keine reine Ruhrgebiets-Veranstaltung mehr“, sagt Schulze.
Von der friedlichen Atmosphäre profitieren auch Polizei und DRK. Bis 17 Uhr mussten die Einsatzkräfte vier Festivalbesucher ins Krankenhaus bringen. Für eine Veranstaltung dieser Größenordnung sei das wenig, sagt DRK-Einsatzleiter Patrick Arndt. Bis zum Abend tummelten sich rund 25.000 Menschen auf dem Gelände, Tendenz steigend. „Wir steuern auf einen neuen Besucherrekord zu“, sagt Stefan Schulze. Das Erfolgsmärchen Pfingst-Open-Air geht also weiter.