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Im Jobcenter in der Lützowstraße kümmern sich 60 Fallmanager und Vermittler speziell um die Belange junger Arbeitsloser unter 25 Jahren. Insgesamt werden an dem Standort monatlich im Schnitt knapp 10 000 Hilfesuchende betreut.

Dass Nadine Fuchs (23) alleinerziehende Mutter ist, sei kein Problem, sagte ihr Ausbilder, als Nadine ihre Lehre zur Einzelhandelskauffrau antrat. Vier Monate ging es gut, täglich arbeitete sie acht Stunden, das Kind wurde in einer Kita betreut. Doch Alleinerziehende können davon berichten, dass tagtäglich etliche Unwägbarkeiten die ausgefeilteste Tagesplanung zunichte machen können – so auch Nadine. Die Kollegen nörgelten wegen vermeintlicher Sonderbehandlung, die Stimmung war vergiftet. Irgendwann hießt es dann: „Frau Fuchs, wir machen das nicht mehr mit.“

Nadine kam in Kontakt mit dem Jobcenter in der Lützowstraße. 60 Fallmanager und Vermittler kümmern sich dort speziell um die Belange junger Arbeitsloser unter 25 Jahren. Insgesamt werden an dem Standort monatlich im Schnitt 9800 Hilfesuchende betreut. „Die Wartezeiten sind dabei recht kurz, länger als 14 Tage soll niemand ohne Beratung sein“, sagt Jacqueline Klossek, Ausbildungsvermittlerin im Jobcenter.

Fit für den Arbeitsmarkt

Im vergangenen Jahr konnte das Team insgesamt 2095 junge Menschen in Ausbildung oder Arbeit vermitteln und insgesamt wurden 6548 Jugendliche über „Maßnahmen“, wie Praktika, Gemeinwohlarbeit oder das Nachholen eines Schulabschlusses, gefördert und fit für den Arbeitsmarkt gemacht.

„Unser Grundsatz lautet aber immer ,Ausbildung vor Helfertätigkeit’, denn mit einer abgeschlossenen Ausbildung steigt die Wahrscheinlichkeit, dass ein Jugendlicher sein Leben eigenverantwortlich gestalten kann, sprunghaft an“, sagt Thomas Mikoteit, Bereichsleiter im Jobcenter in der Lützowstraße und berichtet stolz, dass im vergangenen Jahr 1075 junge Menschen in eine Ausbildung vermittelt werden konnten. Über zehn Prozent mehr als im Vorjahr.

Auch Nadine. Sie kann nun dank einer Teilzeit-Ausbildung, die als Anreiz für den Arbeitgeber speziell gefördert wird, den schwierigen Spagat zwischen Kind und Beruf meistern. „Die Arbeitgeber sind bei solchen Projekten dennoch sehr zurückhaltend, es gibt nicht genug solcher Förderungen“, sagt Mikoteit.