Demut ist eine ureigene christliche Eigenschaft. Und Bischof Franz-Josef Overbeck hat erkennbar begriffen, dass diese Tugend jetzt gefragt ist, um verlorenes Vertrauen wiederzugewinnen. Die Entschuldigung „im Namen des Bistums“ ist die richtige Geste, sofern Grundlage seines Handelns weiter der Wille zur Aufklärung und zur Vorbeugung künftigen Unheils ist. Das scheint der Fall zu sein. Overbeck hebt sich insoweit von manchem nassforschen Mitbruder wohltuend ab.
Bei allem Entsetzen kommt es nun aber wie so oft darauf an, bei Vorwürfen in Richtung Kirche nicht in Hysterie zu verfallen. Die widerwärtigen Verfehlungen einzelner Priester rechtfertigen kein pauschales Strafgericht über das Kirchenpersonal als Ganzes. Die Alternative zur Kultur der Gleichgültigkeit und des naiven Vertrauens sollte nicht eine des misstrauischen Generalverdachts sein. Es wäre jedenfalls fatal, wenn jede harmlose Geste menschlicher Nähe gleich als Ausweis der Missbrauchsabsicht interpretiert würde. F.S.