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Tierschützer, Grüne und Jugendberufshilfe wollen die Zahl der Taubenhäuser ausbauen. Die Stadt winkt ab und hält den Kampf gegen die Tauben für verloren. Ordnungsamtsleiter Kraemer sieht „kein finanzierbares nachhaltiges Konzept“. Pro Jahr produzieren die Tiere 60 Tonnen Kot.

Die Bahn als Brücken-Besitzer in die Pflicht nehmen, die Nistplätze zu entfernen: Das funktioniert auch nicht. Kraemers trockene Bewertung: „Allein als Eigentümerin der Brücken wird die Deutsche Bahn AG noch kein Tierhalter.“ Bleibt die Möglichkeit, die Nistplätze mit Netzen abzusperren, wie es jahrelang am Hauptbahnhof gemacht wurde. Doch dafür ist künftig kein Geld mehr da: „Taubenvergrämungen“ sind freiwillige Aufgaben der Stadt, die der Regierungspräsident angesichts des Schuldenstandes nicht mehr durchnickt.

Taubenhäuser „kein probates Mittel“

Und die Taubenhäuser, wie sie die Jugendberufshilfe auf dem Kopstadtplatz und der Stadttauben-Verein Steele betreiben? Kraemer verweist auf eine Studie, die Bochum in Auftrag gegeben hat: „Kein probates Mittel“.

Dieser Einschätzung hält Karl Poczesniok von der Jugendberufshilfe eine Zahl entgegen: 2,4 Tonnen. So viel Mist hätten seine zehn jungen Mitarbeiter seit dem Start des Taubenhauses auf dem Allbau-Haus am Kopstadtplatz aus den Taubenschlägen geholt. Und das sieht man auch, sagt Jugendberufshilfe-Sprecher Tani Capitain: „Am Kopstadtplatz sieht’s anders aus als vor zwei Jahren.“

Auch die Zahl der Tauben lasse sich mit dem Taubenhaus reduzieren, sagt Poczesniok. 1535 Eier brütender Tauben haben seine Jungs durch Attrappen ersetzt. Ergebnis: Vor einem Jahr wurden auf dem Allbau-Dach 1300 Tiere gezählt, jetzt sind es 1100.

Deshalb will der Tierschutzverein unter Applaus der Grünen weitere Häuser einrichten - vorzugsweise auf Parkhäusern. „Wir könnten sie betreiben“, sagt Capitain. Jetzt soll das Thema an einem runden Tisch ausdiskutiert werden.