Essen. .

Es war einmal ein Fünf- Jahres-Plan. So fangen Märchen an. Die Rot-Weißen indes wollten nur eine Erfolgsstory schreiben und zurück in die 2. Liga. Doch auch der zweite Anlauf, in die 3. Liga aufzusteigen, ist kläglich gescheitert. Es wurden viele Fehler gemacht. Nicht nur auf dem Rasen.

Die städtischen Töchter und die Sparkasse haben RWE damals gerettet und finanziell komfortabel ausgestattet. Sie haben sich verpflichtet und werden heute möglicherweise diesen Schritt bereuen. Denn angesichts der eigenen Schulden sind die Investition in den Profi-Fußball und in ein neues Stadion derzeit nur schwer zu rechtfertigen.

Unbegreiflich ist, warum OB Paß trotz der Verträge nach wie vor beteuert, die Stadt werde partout nicht für die zwei Millionen aufkommen, die RWE noch fehlen. Und überhaupt: Was hat Paß zu einer derart harschen Kritik veranlasst? Natürlich will er nicht für die Fehler der Vergangenheit geradestehen. Aber er hätte zuvor besser das interne Gespräch gesucht, als öffentlich einzudreschen. Denn dem zweifelhaften Ruf der Rot-Weißen hat dieser Angriff nur weiter gescha

det. RWE soll gefälligst die Hausaufgaben machen und selbst Sponsoren suchen – nach dem Auftritt des OB dürfte gerade diese Aufgabe dem Verein nur noch schwerer fallen. Und der DFB wird bei der Lizenzerteilung für die kommende Saison das Scharmützel in Essen genau verfolgen.

Paß kann nicht so tun, als wäre allein der Klub für die Misere verantwortlich. Die Stadt hat sehr wohl mitgewirkt. Die kommunalen Geldgeber haben die Geschäfte kontrolliert. Aber nicht den ehemaligen Manager Thomas Strunz. Der hatte die Macht. Das Gefolge, allen voran der Aufsichtsratsvorsitzende Dietmar Bückemeyer (Stadtwerke), schien dem eloquenten Ex-Profi nahezu hörig. Geld? Ach, das besorgen wir schon. Das sagte aber nicht der RWE-Vorstand. Der sollte sich damals auf Wunsch der Stadt aus dem operativen Geschäft ganz zurückziehen.