Essen. .
Erich Knocke (82), Schausteller und Gründer des Markt- und Schaustellermuseums an der Hachestraße, hat endlich wieder Platz in seinen Hallen. Möglich machte es der Essener Konsens: Langzeitarbeitslose erweiterten die Ausstellungsfläche auf jetzt rund 2000 Quadratmeter.
Seit August haben fünf Beschäftigte der „Arbeit und Bildung Essen“ (Abeg) unter Anleitung des Museumsgestalters Rainer Penning daran gearbeitet, dass das Museum mit mittlerweile 20 000 Ausstellungsstücken im Kulturhauptstadtjahr wieder regelmäßige Öffnungszeiten und Führungen anbieten kann. Sie legten die Kellerräume trocken, sanierten die Lüftung und bauten ein zerlegtes Kinderkarussell aus den 1930-er Jahren wieder auf.
„Für die Arbeiten etwa an Strom- und Wasserleitungen haben wir natürlich Fachfirmen kommen lassen“, sagt Abeg-Chef Ulrich Lorch.. „Für die Mitarbeiter war es nicht nur eine Qualifizierungsmaßnahme, sondern ein echtes Erlebnis. So ein Kleinod aufzuarbeiten - das hat richtig Spaß gemacht.“
Jahrmärkte als Vorgänger des Kinos
Und Erich Knocke hat wieder richtig Spaß daran, seine Schätze vorzuführen: „Das hebt doch außer mir keiner auf. Ich sage immer: Das ist eine vergessene Kultur“. Besonders am Herzen liegt ihm das historischen Markttreiben. Schließlich sind die großen Kirmesveranstaltungen von heute historisch aus Märkten entstanden. „Wenn eine Kirche daneben stand, hießen sie Kirchmess. Wenn nicht, Jahrmarkt.“
Diese Märkte waren über Jahrhunderte für die Menschen die einzige Gelegenheit, Einblicke in die große weite Welt zu erhalten. Durch Moritatensänger („Mariechen saß weinend im Garten“), Erzählungen der reisenden Händler und später durch die ersten Filme. Ein alter Siebold-Vorführautomat steht jetzt in den renovierten Kellerräumen neben den historischen Bildern von den Essener Märkten.n Knocke: „Bevor die Lichtspielhäuser entstanden, wurden die Filme auf Jahrmärkten gezeigt.“