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Welche Qualität hat das studentische Leben auf dem Essener Campus? Die Meinungen der Studenten rangieren zwischen „nicht existent“ und „verbesserungsbedürftig“. Nur wenige sind zufrieden. Dabei ist auf und um dem Campus einiges in Bewegung.

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Von DerWesten

Guter Startpunkt auf der Suche nach studentischem Leben auf dem Campus ist das Kunst- und Kulturcafé KKC, das im Mai ins dritte Jahrzehnt seines Bestehens startet. Vergessen scheinen die Beinahe-Pleite im Jahre 2006 und die vorhergegangene Misswirtschaft des AStA. Jüngst erst wurde es optisch aufgepeppt, die Tasse Kaffee kostet studentenfreundliche 80 Cent.

„An guten Tagen haben wir im Schnitt 650 Besucher, bei Partys sogar bis zu 800“, sagt Geschäftsführer Oliver Bay (38). Veranstaltungen sollen Besucher locken: Konzerte, Ausstellungen, Feten, Kabarett, Kickerturniere, Spieleabende, dazu der ganz normale Café-Betrieb. „Wir arbeiten meist mit der schwarzen Null, bilden auch Rücklagen für schlechte Zeiten“, sagt Bay. Um die Studenten nach Vorlesungsende bis zum Party-Beginn am Abend auf dem Campus zu halten, gibt es spezielle Aktionen, etwa die „Bierschwemme“. Ab 12 Uhr gibt’s dann Fassbier für 1,20 Euro.

Nur ein Bruchteil der 31.000 Studenten nimmt Angebote wahr

Ortswechsel. Direkt Gegenüber des KKCs eröffnete im Dezember 2009 in den Räumen des ehemaligen „Litfaß“ die neue Café/Bar/Club-Kombination „StadtKind-Essen“. Ein hipper Schuppen, der laut Betreiber Alexander Tillmann Anlaufstelle für jedermann vom „Kunststudenten bis zur Kiez-Oma“ sein soll.

Doch den Begriff „studentisches Leben“ auf das Feiern wilder Partys zu reduzieren, greift zu kurz. Die Uni Duisburg-Essen hat mehr zu bieten: Etwa Lesungen, Filmclub, Hochschulradio, Workshops, Hochschulsport, Chor und Orchester, Theatergruppen und das breitgefächerte Angebot des „Studium generale“, das für jedermann offen ist.

Allerdings werden diese Angebote nur von einem Bruchteil der insgesamt etwa 31.000 Studierenden beider Standorte wahrgenommen.

Hochschule hat Status der „Pendler-Uni“

Die möglichen Gründe? Zeitmangel wegen zu voller Lehr- und Studienpläne, die Notwendigkeit neben dem Studium zu jobben und natürlich der „Pendler-Uni“-Status der Hochschule.

Mit hinein spielt die Aufenthaltsqualität des Campus selbst. Die 70er-Jahre-Optik der Gebäude sorgt bei niemandem für Begeisterungsstürme. Ende letzten Jahres wurden die Uni-Türme in einem farbenfrohen Streifen-Look angestrichen. Eine einfache Maßnahme, die sogar kostenneutral realisiert werden konnte. Zumindest oberflächlich eine echte Verschönerung.

Das entstehende Univiertel und das „Forum“, das vor der Mensa eingerichtet wird, haben Signalkraft. Doch bis es soweit ist, dass der Campus ein Ort ist, an dem sich Studenten wirklich gerne aufhalten, ist es noch ein weiter Weg.