Essen. .
Seit dem Umbau hat der Essener Hauptbahnhof auch einen Supermarkt. Und der Laden brummt. Sonntags ist es knüppelvoll. Auch in diesen Tagen klingelt die Kasse, denn er ist der erste und einzige Supermarkt der Stadt, der an allen Ostertagen geöffnet hat.
Die neue Filiale „Am Hauptbahnhof 5“ macht der Lidl Stiftung & Co. KG in Neckarsulm viel Freude. Im Vergleich zu den anderen Standorten des Konzerns melde die Filiale im Hauptbahnhof „gute bis sehr gute Kundenfrequenzen“, sagt Lidl-Sprecherin Petra Trabert. Bei der ersten Feiertags-Öffnung am Karfreitag war der Andrang ebenfalls groß. Aber kein Vergleich zu Sonntagen: Dann stehen die neun Kassen in der ehemaligen Gepäckabfertigung der Bahn unter Dauerbelagerung.
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Möglich wird dieser Umsatzknaller durch den Paragrafen 8 des Ladenschlussgesetzes (siehe Kasten), der Geschäfte an und in Bahnhöfen von den gesetzlichen Auflagen befreit mit Hinweis auf die Bedürfnisse des Reiseverkehrs. Diese Einschränkung wird am Hauptbahnhof wie auch in den Bahnhöfen anderer Großstädte ausgesprochen großzügig ausgelegt; eine Modeboutique und ein Schuhladen befriedigen nur sehr bedingt „Bedürfnisse des Reiseverkehrs“.
Kaum Parkplätze
Der Supermarkt macht da keine Ausnahme. Die Kunden kaufen Großpackungen Windeln und Küchentücher, Getränke palettenweise und Aktionsartikel wie Handkreissägen oder Akkuschrauber. Pendler sind vor allem am frühen Morgen unter den Kunden. Reisende im weiteren Sinne des Gesetzes sind die Käufer allerdings allemal: Fast alle kommen mit Bus und Bahn, weil es am Hauptbahnhof wegen des Umbaus des Umfeldes kaum Parkplätze gibt.
Dass der Supermarkt-Verkauf an Sonn- und Feiertagen rechtlich auf wackeligen Füßen steht, zeigen die Entwicklung und die politische Diskussion am Berliner Hauptbahnhof.. „Am Sonntag darf dort nur Reisebedarf verkauft werden, es sei denn, es ist ein verkaufsoffener Sonntag. Punkt!“ Das ist die Position von Verbraucherschutzsenatorin Katrin Lompscher (Linke), die sich im rot-roten Berliner Bündnis in dieser Frage vom Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit unterstützt sieht. Seitdem das Verkaufsverbot am Sonntag auch mit Bußgeldern gegen die Ladenbesitzer durchgedrückt wird, haben etliche Betreiber zu Jahresanfang aufgegeben. Nach Angaben eines Bahnsprechers bleiben dort sonntags 18 der rund 30 Läden zu.