Essen.
Der Geschäftsführer der Essener Wirtschaftsförderungs-GmbH, Georg Arens, räumt das Feld. Offiziell werden Altergründe für das frühzeitige Ausscheiden genannt. Tatsächlich tobte im Hintergrund ein Machtkampf - die Chemie mit Oberbürgermeister Paß stimmte nicht.
„Die Essener Wirtschaftsförderungs-GmbH muss sich völlig neu aufstellen und mittelstandsorientierter werden.“ Als Oberbürgermeister Reinhard Paß am Donnerstag bei einer Rede im Haus des Handwerks diesen Satz sprach, wusste er bereits, dass er für diesen Plan bald freie Bahn haben würde. Denn der langjährige Geschäftsführer der EWG, Georg Arens, hatte wenige Stunden zuvor angekündigt, seinen Posten Ende des Jahres zu räumen – ein halbes Jahr eher als geplant. Offiziell genannt wurden Altersgründe. Tatsächlich tobte im Hintergrund ein Machtkampf, den Paß Kraft seines Amtes rasch für sich entschied und den der 63-jährige Arens - obwohl mit allen Wassern gewaschen - wohl nicht gewinnen konnte.
Schon als SPD-Fraktionschef hatte Paß an der robusten, mitunter recht dominanten Art des obersten Essener Wirtschaftsförderers keine große Freude. In den wenigen Monaten, die Paß nun Oberbürgermeister ist, wuchs sich die Grundspannung zwischen den beiden Männern zu einer soliden wechselseitigen Antipathie aus. Die warmen Worte, die der OB gestern Abend in Bezug auf Arens gegenüber der WAZ fand („hat gute Arbeit für die Stadt geleistet“) können darüber nicht hinwegtäuschen. Schon seine Antwort auf die Frage nach dem Nachfolger geriet Paß zur indirekten Kritik: „Wir dürfen diesmal nicht die Aufgabe um eine Person herum kreieren. Wir müssen erst die Aufgabe definieren, und dann die passende Person suchen.“
Kein Mann fürs Sparen
Arens, ein Mann der großen planerischen Würfe und der millionenschweren Grundstücksgeschäfte, erschien Teilen der neuen Stadtspitze als ein wenig dinosaurierhaft – ob zu Recht oder nicht, wird noch zu bewerten sein. Der EWG-Chef beklagte mehrfach im kleinen Kreis, er sei sich keiner Schuld bewusst, warum „der Reinhard“ (man duzte sich) ihm so vernehmlich die kalte Schulter zeigte. Es ist letztlich wohl so: Paß hält die Zeit des großen Kommunikators und (Selbst)-Darstellers Arens’ schlicht für abgelaufen.
Das Fass zum Überlaufen brachte Arens’ Weigerung, sich demütig an der Sparpolitik zu beteiligen. Er selbst hielt es für eine Zumutung, dass sein Etat von rund 3,5 Millionen Euro jährlich um fast ein Drittel gesenkt werden sollte. Andere sahen nun gerade darin die Zumutung, dass es Arens für eine Zumutung hielt.