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Weil zunehmend Ganztags-Unterricht in den Schulen stattfindet, müssen Hausmeister immer mehr arbeiten. Die Folge: Die 180 Hausmeister an den städtischen Schulen häufen jährlich insgesamt bis zu 60 000 Überstunden an. Nun sollen Putzfrauen einen Teil der Arbeiten übernehmen.

Durch den Ganztagsbetrieb an Schulen können Hausmeister nicht mehr angemessen bezahlt werden. Darauf reagiert die Verwaltung jetzt mit einem Spar-Plan: Putzfrauen sollen künftig einen Teil der Hausmeister-Arbeiten verrichten. So will die Stadt jährlich 300.000 Euro sparen.

Geplant ist, dass künftig das Personal der städtischen Reinigungsfirma RGE, das viele Schulen sauber macht, auch den „Schließdienst“ übernimmt. Das bedeutet, dass in Zukunft nicht mehr Hausmeister, sondern Putzfrauen und -männer die Schultüren und -fenster am Ende eines Tages abschließen.

Personalrat läuft Sturm

„Wir werden das Zug um Zug umsetzen“, kündigt Ursula Hohmann an, die Leiterin des städtischen Amtes für Organisation und Personalwirtschaft. Der Personalrat läuft gegen die Pläne Sturm, kündigt notfalls Klagen an, falls geltendes Tarif-Recht angegriffen werde.

Der „offene Ganztag“ an Grundschulen, die Verkürzung des Abiturs auf zwölf Jahre sowie erweiterte Lehrpläne an Realschulen sorgen dafür, dass in den meisten Häusern mittlerweile Betrieb bis in den späten Nachmittag herrscht.

Gleichzeitig muss die Stadt aber sparen - schon 2008 wurden 20 von 200 Hausmeister-Stellen einfach nicht neu besetzt. Immerhin konnte damals abgewendet werden, weitere 20 Hausmeister-Stellen zu streichen.

„Plan ist unausgegoren“

„Der Plan, künftig Putz-Personal den Schließdienst übernehmen zu lassen, ist unausgegoren“, kritisiert Dirk Achatz, der stv. Leiter des Personalrats. Die Belastung der Hausmeister sei überall bei den Schul-Planungen hin zu mehr Ganztag „einfach nicht berücksichtigt“ worden.

Derzeit bekämen Hausmeister ihre Überstunden mit etwa zehn bis zwölf Euro brutto pro Stunde vergütet - dieses Geld will die Verwaltung künftig sparen. Die Schlüsselgewalt honoriert die Stadt dann künftig so: Pro Schule und Monat bekommt die Tochterfirma RGE eine Pauschale von 9,50 Euro.

Bei Praktikern stößt der Plan ebenfalls nicht unbedingt auf Begeisterung: „Dass Reinigungspersonal künftig die Türen abschließt, ist derzeit kaum vorstellbar“, sagt ein Schulleiter. „Hausmeister sind geübt darin, für das ganze Gebäude Verantwortung zu tragen.“ Aus einem Gymnasium heißt es: „Das ginge nur, wenn tatsächlich die Sicherheit gewährleistet wäre.“