Der neue Schauspiel-Chef Christian Tombeil gilt als Theater-Mann, der mit knappen Kassen zurecht kommt. Das hat ihn verdächtig gemacht in Teilen des Feuilleton-Betriebs, wo die Vorstellung herrscht, dass Geld für so edle Zwecke einfach da zu sein hat. Aber Wunschdenken hilft nicht weiter: Die Kultur muss sich wie alle kommunalen Bereiche auf den Spar-Zwang einstellen. Einer wie Tombeil kommt da wie gerufen. Als künstlerischer Direktor der Theater-Ehe Krefeld-Mönchengladbach hat er gelernt, mit relativ wenig zu leben. Vielleicht wird es auch im mittleren Ruhrgebiet eines Tages nötig sein, eine Theater-Ehe zu stiften. Der Neue weiß dann schon, wie das geht.
Natürlich wird Tombeil wie alle daran gemessen, ob er interessante Inszenierungen liefert. Genauso wichtig ist aber, das Qualitätsgebot und die Möglichkeiten einer armen Stadt in Einklang zu bringen. Wenn er den Spagat schafft, ist das kein Grund zum Naserümpfen, dann hätte der Mann ein Denkmal verdient.