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Rund 1500 Autofahrer sind zwischen Donnerstagabend und Freitagmorgen auf der A 40 geblitzt worden, obwohl sie nicht zu schnell gefahren sind. Grund ist ein technischer Defekt der Starenkästen an der A 40 in der so genannten „Buderus-Kurve“.

Betroffen sind Autofahrer, die in Richtung Duisburg unterwegs waren. Der Defekt sei am Freitagmorgen sofort behoben worden, teilt Rüdiger Wittkat mit, der Leiter der Abteilung „Verkehrsüberwachung“ im Ordnungsamt. Zu Unrecht geblitzte Autofahrer müssten nichts befürchten: „Sie werden keine Post erhalten. Auf den Bildern sind ja alle Daten zu sehen. Wer in korrektem Tempo gefahren ist, den sortieren wir aus“, kündigt Wittkat an.

Am Freitagmorgen hatten sich zahlreiche WAZ-Leser per Telefon in der Redaktion beschwert. In der „Buderus-Kurve“ gilt nach Angaben Wittkats üblicherweise Tempo 100. Offenbar wurden auch solche Autofahrer geblitzt, die gerade mal 80 fuhren.

Erster größere technische Defekt

Dies ist der erste größere technische Defekt der aufwändigen Blitz-Anlagen, die 2001 installiert wurden. Die „Buderus-Kurve“ gilt als so genannter „Unfallschwerpunkt“. Die Mess-Anlage ist stets scharf geschaltet. Jährlich werden zwischen 120 000 und 130 000 Autofahrer mit zu hohem Tempo auf der A40 fotografiert. Diese Zahl gilt für zwei Mess-Anlagen - die andere befindet sich an der Stadtgrenze zu Gelsenkirchen. Sie wurde als zweite Anlage im Jahr 2006 installiert.

Bei Bauarbeiten wird das Tempolimit schon mal von 100 auf 80 herunterreguliert. Das passierte zum Beispiel im Frühjahr 2008 - prompt wurden doppelt so viele Autofahrer wie sonst in der „Buderus-Kurve“ geblitzt. Die Anlage dort konnte im Jahr 2001 erst nach monatelangem Behörden-Hickhack endgültig in Betrieb gehen: Die Stadt wollte direkt vor der „Buderus-Kurve“ Warnschilder aufhängen mit der Aufschrift „Radarkontrolle“.

Stadt kassiert jährlich 1,5 Millionen Euro bei Rasern

So wollte man dem möglichen Vorwurf ausweichen, man sei auf Abzocke aus. Das fand man im Landesstraßenbauamt jedoch nicht gut: Solche Schilder seien „nicht autobahntauglich“, hieß es. Sie seien ein Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung. Es gab Ortsbegehungen, Anträge, einen regen Schriftverkehr - und schließlich einigte man sich: Der Kompromiss: Die Schilder wurden an der Einmündung der A 52 aufgestellt. Am 15. Oktober 2001 endlich wurde die Anlage „scharf geschaltet“. Zuvor, in der Probephase, war noch ein besonders riskanter Raser geblitzt worden: mit Tempo 169.

Neben den beiden Anlagen auf der A 40 unterhält die Stadt etwa zehn weitere fest installierte Überwachungsanlagen. Hinzu kommen fünf so genannte „mobile Radar-Anlagen“. Sie wurden im Sommer 2009 von Analog- auf Digital-Technik umgerüstet. Zuvor waren die Bilder in einem stadteigenen Labor extra entwickelt worden. Die Stadt kassiert an Rasern jährlich etwa 1,5 Millionen Euro.