Essen.

Zwischen Hunde- und Kunstfreunden im Essener Südosten ist ein Konflikt über den Fortbestand der Hundewiese am Moltkeplatz entbrannt. Noch ist unklar, wie es mit dem Mit- und Nebeneinander von Kunst und Tieren auf der Wiese weitergehen soll.

Es gärt rund um den Moltkeplatz: Weil es wegen der dortigen Hundewiese einen erheblichen Nutzungskonflikt zwischen Hundebesitzern und Kunstfreunden gibt, hat Bezirksbürgermeister Peter Valerius (CDU) in der Bezirksvertretung I zunächst für eine salomonische Lösung gesorgt: In den nächsten Wochen soll auf einer Bürgerversammlung darüber diskutiert werden, wie es mit dem Mit- und Nebeneinander von Kunst und Tieren auf der Wiese weitergehen soll.

Den Stein ins Rollen brachte ein Antrag des Bezirksvertreters der Grünen, Reinhard Mielke. Er befand nach Ortsbesichtigungen und Rücksprachen mit dem Verein „Kunst am Moltkeplatz (KaM), der den nördlichen Teil des Moltkeplatzes seit Jahren betreut und als Ausstellungsort von Skulpturen nutzt, dass „es so nicht weitergehen kann“. Die Wiese habe erheblich gelitten, immer mehr Hundebesitzer würden gegen Bestimmungen verstoßen.

Seine Forderungen bergen viel Konfliktstoff in sich: Die Stadtverwaltung soll beauftragt werden, „den nördlichen Teil des Moltkeplatzes als Hundewiese zu entwidmen“. Alternativ schlägt Mielke vor, die Wiese zwischen Helbing- und Weiglestraße und bzw. oder die Wiese westlich der Bahntrasse an der Richard-Wagner-Straße als Hundewiese auszuweisen. Geprüft werden müsse auch die zusätzliche Aufstellung von Tütenspendern und Müllbehältern.

Gespräch auf Augenhöhe

Wenn Hundebesitzer Kot nicht beseitigen und ihre Lieblinge an der Skulptur „Nachhaltiger Vogel“ das Beinchen heben, ist das ärgerlich. Aber es ist eben auch kompliziert. „Die Meinungen gehen auch quer durch unseren Verein“, räumt der KaM-Vorsitzende Volker Wagenitz ein: „Wir haben nichts gegen Hunde, wollen aber mit den Hundebesitzern auf Augenhöhe diskutieren“.

Das aber könne nur geschehen, wenn die Stadt den Sonderstatus Hundewiese für die seit 29 Jahren bestehende Skulpturenwiese zurücknehme. In einem Rundschreiben an die Mitglieder heißt es: „Wir halten an der Vorstellung fest, dass Kunst im öffentlichen Raum für jedermann zugänglich sein soll und die Skulpturenwiese ein Platz für Mensch und Tier bleibt.“ Durch Internet-Informationen würden seit einigen Jahren auch immer mehr Ortsfremde die Fläche für ihren Hund nutzen: „Was wäre so schlimm, wenn die Hundebesitzer für ihre Trainingseinheiten mit dem Hund die Fläche auf der gegenüberliegenden Seite des Bahndamms nutzten?“

Währenddessen haben Hundebesitzer auf der Wiese einen Baum mit Protestschreiben bestückt. Da liest man u.a von der „kleinen Fellnase Lotte: Warum soll das friedliche Miteinander im Park nicht mehr gelebt werden? Wir stören uns ja auch nicht an den Kunstwerken. Sind denn lebendige Kreaturen weniger wert als tote Kunst? Damals brauchte der Kunstverein unsere Unterstützung. Wir sind auch Steuerzahler...“

Jetzt hoffen viele Anwohner darauf, dass in der Bürgerversammlung der Knoten durchgeschlagen wird. Aber noch wird ein Versammlungsort gesucht, der groß genug ist für das heikle Thema. Eine Anwohnerin sagt: „Gescharrte Löcher im Rasen haben den Platz verunstaltet, im Sommer stinken die Skulpturen.“