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Es gibt jetzt ein neues, offizielles Lehrer-Benotungs-Portal der Landesregierung. Pädagogen können sich freiwillig von ihren Schülern bewerten lassen. Die Klasse 7a des Gymnasiums Werden hat dort ihren Klassenlehrer benotet - was Schüler und der Lehrer jetzt sagen.

Was macht einen guten Lehrer aus? Die Jungen und Mädchen der Klasse 7a des Gymnasiums Werden haben klare Vorstellungen: „Er muss einem was beibringen“, sagt ein Mädchen. „Fair sein“, findet ein Junge. Den Unterricht „interessant“ machen, und: „Auch mal lachen können.“

Das Portal „Spickmich“ kennt jeder aus der 7a. Viele haben schon Einträge verfasst. Man kann angeben, ob man einen Lehrer gut oder schlecht findet. Auch, ob er witzig ist. Und man kann sein Aussehen benoten.

Jetzt hat die 7a ihren Klassenlehrer bewertet, Herrn Brill, der Deutsch und Englisch gibt. Bloß: Dieses Mal lief es anders herum. Brill (35) hat die Schüler zum Benoten aufgefordert. Und die Ergebnisse selbst ausgewertet. Damit ist er einer der ersten Pädagogen, die das landesweite Angebot der NRW-Regierung genutzt haben: Seit 1. Februar ist „SEfU“ online - ein offizielles Bewertungsportal. Das sperrige Kürzel steht für „Schüler als Experten im Unterricht“. Es soll eine seriöse Alternative zum beliebten, aber umstrittenen Portal „Spickmich.de“ werden. Alle Versuche von Lehrern, „Spickmich“ gerichtlich verbieten zu lassen, scheiterten bislang.

„Ich kenne solche offiziellen Bewertungssysteme aus den USA und aus England“, erzählt Brill. Er hält sie für sinnvoll, zumindest für Referendare: Durch eine ehrliche Rückmeldung von Schülern könne man sich verbessern. „Natürlich muss die Klasse den Lehrer über einen längeren Zeitraum kennen, sonst macht das keinen Sinn.“ Wenn Lehrer zur Benotung zwangsverpflichtet würden, wäre das falsch. Bei „SEfU“ bleiben die Schüler anonym. Sie müssen bei Aussagen ankreuzen, wie sehr diese zutreffen - von „Stimmt nicht“ bis „Stimmt voll“. Aussagen wie: „Es wird zu Beginn der Stunde deutlich, was wir lernen werden - und warum.“ Oder: „Sie/Er bringt uns bei, wie man lernt.“ Angeben müssen die Schüler auch, wie wichtig ihnen die jeweiligen Qualitäten sind. Und welche Note sie zuletzt von diesem Lehrer erhalten haben. Das macht später mögliche Rache-Aktionen leichter erkennbar. In Düsseldorf liegen derzeit noch keine Zahlen darüber vor, wie viele Lehrer schon mitgemacht haben.

Wie die 7a ihren Klassenlehrer bewertet hat: Ganz schön gut! Fast alle finden, dass Brill für eine „gute Lernatmosphäre“ sorgt. Fast alle finden auch, dass der Unterricht „interessant gestaltet“ wird und Brill verständlich erklären kann. Nur „fächerübergreifenden Unterricht“ - den macht Brill zu wenig. Was die meisten aber nicht so wichtig finden.