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Ab Weiberfastnacht wird gefeiert, doch die Karnevalsvereine plagen Probleme: Der Nachwuchs fehlt und das Image ist lädiert. „Besonders der Straßenkarneval lockt Zeitgenossen, denen jeder Anlass recht ist, sich zu betrinken“, beklagt Dirk Wagemann vom Festkomitee Essener Karneval (F.E.K.).

Helau! Heute ist Weiberfastnacht, oder kurz: „Altweiber“. Tausende, wenn nicht gar Zehntausende Jecken werden am heutigen Abend durch die Kneipen streifen. Schließlich markiert dieser Donnerstag vor Aschermittwoch den Übergang vom Sitzungs- zum Straßenkarneval: Raus aus den Sälen, rein in die Stadt.

Wer diesen Trubel beobachtet, vergisst leicht, dass die Karnevalsvereine sich mit großen Problemen plagen.

Zum einen wären da die Nachwuchssorgen: „Früher war der Opa Mitglied, dann der Vater und natürlich trat auch der Sohn dem Verein bei“, sagt etwa die amtierende Stadtprinzessin Gabriele I. Heute würde der Altersdurchschnitt der Mitglieder ständig steigen, junge Mitglieder rückten kaum noch nach.

Zum anderen habe der Karneval ein „Image-Problem“, beklagt Dirk Wagemann vom Festkomitee Essener Karneval (F.E.K.): „Besonders der Straßenkarneval lockt Zeitgenossen, denen jeder Anlass recht ist, sich zu betrinken.“ Dadurch würde ein völlig falsches Bild nach außen transportiert. Ein Bild, das auch Sponsoren abschreckt.

Stärker der Öffetnlichkeit präsentieren

Um dieses Bild gerade zu rücken, seien die Karnevalsvereine sehr damit beschäftigt, sich und ihre Arbeit stärker der Öffentlichkeit zu präsentieren, sagt Markus Lehwald, Hofmarschall des amtierenden Kinderprinzenpaares.

„Das Stichwort lautet karnevalistische Brauchtumspflege – denn genau diese wurde in den vergangenen Jahren eher vernachlässigt“, sagt der amtierende Stadtprinz Friedhelm III. „Doch neben der Rückbesinnung auf die Wurzeln des Karnevals müssen sich die Vereine auch für moderne Einflüsse öffnen“, ergänzt die Stadtprinzessin.

Dies geschieht bereits: So wird der Hoppeditz etwa auf der Kettwiger Straße erweckt, Veranstaltungen des Kinderkarnevals finden im Einkaufszentrum Limbecker Platz statt, Tanzgruppen setzen verstärkt auf Show- statt Gardetanz und auch die Musik ändert sich - das Kinderprinzenpaar etwa singt seinen Sessions-Song zur Melodie von DJ Ötzis Hit „Ein Stern, der Deinen Namen trägt“.

Es ist Bewegung drin in der städtischen Karnevalsszene. „Diese Umstrukturierung und Modernisierung wird uns noch über Jahre begleiten“, ahnt Hofmarschall Lehwald.

Ab heute wird aber erst mal gefeiert. Nach Aschermittwoch bleibt noch genug Zeit zum Trübsal blasen. Helau!