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Keuchhusten gilt allgemein als Kinderkrankheit. „Doch die quälenden Hustenattacken plagen zunehmend auch Erwachsene“, stellt Dr. Rainer Kundt, Leiter des Gesundheitsamtes, fest. „Das müsste nicht sein. Nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene sollten sich impfen lassen.“
Keuchhusten - auch Pertussis oder im Volksmund Stickhusten genannt - ist weltweit eine der häufigsten Infektionskrankheiten und hochansteckend. Etwa 80 Prozent der Menschen, die mit dem Erreger - dem Bakterium Bordetella pertussis - Kontakt hatten, erkranken daran.
Das Frühstadium beginnt mit unspezifischen grippeähnlichen Symptomen, wie Niesen, Halsschmerzen und natürlich Husten. „Dieser steigert sich nach etwa ein bis zwei Wochen zu krampfartigen Anfällen, die vor allem nachts auftreten“, erklärt Kundt. Der Husten ist dann laut und bellend, begleitet von einem ziehendem und keuchendem Einatmen und teilweise glasigem Auswurf. Die quälenden Hustenattacken können von heftigem Würgen und Erbrechen begleitet sein. Diese Hauptphase der Erkrankung kann vier bis sechs Wochen dauern, anschließend klingen die Attacken über mehrere Wochen ab.
Über 70 Prozent der Erkrankten sind Jugendliche und Erwachsene
„Vor 30 Jahren waren über die Hälfte der Erkrankten Säuglinge und weniger als fünf Prozent über 15 Jahre “, so Kundt. „Das sieht heute anders aus: Über 70 Prozent der Erkrankten sind Jugendliche und Erwachsene.“ Und auch Dr. Ralph Köhn, Sprecher der niedergelassenen Ärzte, beobachtet im Praxisalltag, dass zunehmend mehr Erwachsene unter der Krankheit leiden. „Natürlich ist heute auch die Sensibilität höher, wenn ein Patient unter langanhaltendem Husten leidet“, so der Mediziner. Kinder sind heutzutage in der Regel alle geimpft, Erwachsenen aber fehlt der Schutz.
„Aber weder eine einmalige Impfung, noch eine durchgemachte Keuchhustenerkrankung schützen lebenslang vor einer erneuten Infektion“, betont Kundt. „Die Immunität beträgt nur etwa vier bis zehn Jahre.“ Daher raten die Mediziner entsprechend der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) zur Impfung von Jugendlichen und Erwachsenen. Da es keinen Mono-Impfstoff gibt, erfolgt die Auffrischung durch eine Kombination mit der Impfung gegen Diphtherie und Tetanus.