Essen. .

„Der engagierte Sammler wird sich nicht damit begnügen, möglichst viele numismatische Objekte in seinen Besitz zu bringen“, weiß der Frohnhauser Heinz Josef Kramer.

„Für ihn ist die einzelne Münze erst dann interessant, wenn er deren Bedeutung im historischen oder sozialen Zusammenhang kennt.“ Seit 1988 ist Kramer auf numismatischer Spurensuche, seine Expertisen fördern auch Kurioses und Einmaliges zutage.

Die älteste Essener Medaille zeigt die Äbtissin Katharina von Tecklenburg 1555. Kramer: „Diese Medaille ist von allergrößter Seltenheit und wurde nur einmal im Münzhandel angeboten, im Dezember 1907 in Frankfurt.“ Gustav Krupp von Bohlen und Halbach hatte seinerzeit 5000 Mark für den Erwerb der Medaille zur Verfügung gestellt, der Zuschlag erfolgte bei 2750 Mark. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen ging die Medaille am Ende des Zweiten Weltkriegs verloren. Kramer: „Sie ist seitdem nicht wieder aufgetaucht. Es gibt nur noch ein Originalstück in den Staatlichen Museen Berlin. Von diesem konnte eine Kopie für das Diözesanmuseum Essen gefertigt werden.“

Zu den kuriosesten Münzen dürfte das „1Schmidtchen“ gehören. Am 1. September 1978 besuchten Bundeskanzler Helmut Schmidt und seine Frau Hannelore auf Einladung der Firma Krupp Essen. An der Helenenstraße, so schmunzeln die Chronisten, legte Schmidt mit dem von ihm selbst geprägten Silbertaler „den Grundstein zur Lösung aller Finanzprobleme“. Er warnte allerdings,dass „dieses Zahlungsmittel noch nicht EG-reif ist“. Anschließend ging es zum großen Schmidt-Treffen in die Grugahalle.

Erinnerung an Heinz Rühmann

1993 gab die Braunschweiger Münzhandelsgesellschaft eine Silbermünze zur Erinnerung an Heinz Rühmann heraus. Deren Vorderseite zeigt das Brustbild des Schauspielers, in der Rechten eine Zigarre haltend, im Hintergrund links zwei Filmscheinwerfer. Dazu erläutert Cramer: „Es mag Zufall sein, dass auf der Medaille nur das Geburtsdatum, nicht aber der Geburtsort vermerkt ist. Tatsächlich hatte der Schauspieler stets ein recht distanziertes Verhältnis zu seiner Vaterstadt. Geboren wurde er im Hauses seines Großvaters Stemme, der an der nördlichen Ecke der Kettwiger Straße und der Akazienallee, also dort, wo sich über Jahrhunderte das Kettwiger Stadttor befunden hatte, ein Restaurant und Hotel betrieb.“. Nur die ersten Monate seines Lebens verbrachte Rühmann in Essen.

Wohltätige Vereine organisierten sich, wenn größere Bevölkerungsteile Not litten. 1877 konstituierte sich der Volksküchenverein Essen mit dem Ziel, allen Bedürftigen eine warme Mahlzeit täglich zukommen zu lassen. Auch daran erinnert eine Medaille. Der Absatz an Kohle war rapide zurückgegangen, allein in Borbeck mussten von heute auf morgen 600 Bergleute entlassen werden.

Heinz Josef Kramer bleibt auf Spurensuche: „Eigentlich bin ich noch nie aus Frohnhausen ‘rausgekommen“. Aber bei „seinen“ Münzen im Ruhr Museum auf Zollverein hat er ein „Heimspiel“.