Essen. .
Der Teufel steckt oft im Detail. So auch in diesem Fall. Eigentlich wollte die Stadt sie schon zum Frühlingserwachen ins Rollen bringen - Leihräder für jedermann. Leider hakt es noch im Leihradsystem.
Nach dem Vorbild von Barcelona, Paris oder Düsseldorf sollen Touristen sich in den Sattel schwingen, die Kulturhauptstadt auf zwei Rädern erkunden, um den Drahtesel dann an einer beliebigen Leihstation irgendwo im Stadtgebiet abzustellen. „Metrorad Ruhr“ heißt das Projekt, das vom Bundesverkehrsministerium gefördert wird, nicht nur in Essen, sondern in zehn Städten des Reviers.
Probefahrt auf der A40
Leider hakt es noch im System. Während in Mülheim, Gelsenkirchen und Dortmund die ersten Leihstationen bereits in Betrieb sind, fehlt es in Essen nach Angaben aus dem Planungsamt an einem kleinen, aber offenbar unverzichtbaren Bauteil: Es seien noch nicht genügend Einstellraster geliefert worden, bedauert Björn Zerres, der das Projekt im Planungsamt koordiniert.
Einstellraster? Zerres klärt auf: Es handele sich um eine spezielle Halterung, die sicherstellt, dass das Metrorad in der Leihstation verbleibt.
Seltsam nur: Bei „nextbike“ in Leipzig, dem Betreiber des Leihsystems, weiß man weder etwas von fehlenden Bauteilen, noch von irgendwelchen Lieferschwierigkeiten.
300 Fahrräder hat die Stadt jedenfalls vorerst eingelagert. Schade, das „Still-Leben“ auf der A40 am vergangenen Sonntag wäre eine ideale Feuertaufe für das Leihradsystem gewesen. So blieb es bei einer „provisorischen Probefahrt“: Im ehemaligen Autohaus von Gottfried-Schulz, das die Ruhr 2010 als internationales Pressezentrum nutzte, richtete „next bike“ einen Fahrradverleih ein. So dürfte sich so mancher Radler auf der Mobilitätsspur über die Metrorad-Ruhr-Bikes mit ihrem auffälligen Design gewundert haben.
Acht Leihstationen
Verkehrsplaner Björn Zerres geht davon aus, dass die Räder bald auch im Straßenbild auftauchen, die ersten acht Leihstationen sollen in Kürze eröffnet werden (siehe Kasten), vielleicht schon in der kommenden Woche. Bis zum 2012 soll das Leihsystem allein in Essen dann auf 50 Stationen erweitert werden.
Und so funktioniert’s: Wer sich aufs Leihrad schwingen will, muss sich registrieren lassen. Rad und Zahlenschlosskombination gibt’s bei der telefonischen Vorbestellung. Die Fahrt endet an einer beliebigen Leihstation, wo man das Rad abstellt und per Telefon abmeldet. Abgerechnet wird per Kreditkarte oder per Lastschrift. Pro Stunde ist ein Euro fällig.