Umgeworfene Blumenkübel und brennende Papierkörbe, zerkratzter Autolack und Graffiti an der frisch gestrichenen Fassade. Alles nur Lappalien? Da nörgeln verwöhnte Menschen im Essener Süden, die eigentlich gar nicht wissen, wie gut es ihnen geht? Wenn sie wirklich wissen wollen, was Vandalismus ist, sollen sie doch mal in den Norden kommen?

Was leicht alle Klischees der so oft geführten Nord-Süd-Diskussion bedienen könnte, ist ein Ausdruck von Gemeinsinn. Klingt verstaubt? Ein zu großes Wort? Nun mal langsam.

Schön wollen es die Kettwiger in ihrem Stadtteil haben. Verständlich. Weltfremd sind sie deshalb noch lange nicht. Auch wenn sich die ganz großen Dramen woanders abspielen: Die Kettwiger sind nicht bereit, Zerstörungswut klaglos hinzunehmen. Und ihr Ärger über fehlende Polizeipräsenz hat dazu geführt, dass sie sich die vermisste Hilfe erkaufen.

Das darf, das sollte Schule machen. Denn Bürgersinn und die Bereitschaft, sich ums eigene Quartier zu kümmern, werden immer wichtiger. Denn Stadt und Land, das die Polizei bezahlt, werden sich mit ihren immer leereren Kassen immer weniger kümmern können.