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Sven Dülfer ist Holland-Fan. Im „De Prins“ ist das kaum zu übersehen. Eine Kneipe ganz im Zeichen der Frietjes. Seit 17 Jahren führt der Gastronom das Lokal an der Isenbergstraße. Sein Motto: sich selbst nicht zu ernst nehmen. Er lebt es vor.
Es gibt so einiges, was das „De Prins“ unverwechselbar macht: die Pommes in Porzellan-Schälchen, die Eisenbahn unter der Decke, die Majo des Monats - aber das speziellste ist der Humor des Inhabers. Auf einer Zeichnung an der Wand ist Sven Dülfer mit einem anderen Mann vor den Latrinen zu sehen: „Na Sven, wie läufts?“ - „Brennt’n bisschen“, antwortet der. „Was mir gefällt“, sagt Dülfer, „ist Ironie. Man darf sich selbst nicht so ernst nehmen.“
Dabei ist es durchaus ernst gewesen ums „De Prins“, das im vergangenen Frühjahr brannte. „Ich bin nachts von einem Mitarbeiter geweckt worden. Ich war geschockt“, erinnert sich der Gastwirt. Verletzt wurde niemand., aber die ganze Dekoration war niedergebrannt, „die Eisenbahn richtig geschmolzen“. Aufgegeben hat Dülfer nicht. Die Versicherung sprang ein. Vier Monate stand der Betrieb still. Im Juli öffnete das „De Prins“ neu. „Es hat funktioniert. Es war vom ersten Tag an wieder voll.“ Die nächste Eisenbahn dreht wieder ihre Runden. Und Dülfer hat sich seinerseits bemüht, möglichst skurrile Deko wieder zusammenzutragen. Ein Besuch im „De Prins“ ist immer auch eine Entdeckungsreise. Bildschirme, die Tapeten zeigen, Malunterricht auf den Toiletten. Jugendfreie Filmszenen aus Russ-Meyer-Filmen.
„Es hat ein bisschen was von Kiez“
Dülfer betreibt das „De Prins“ seit 17 Jahren. Angetreten ist er einst mit dem Anspruch, eine Kneipenkultur zu etablieren, wie sie in den Niederlanden gelebt wird. Wo alles bunt gemischt ist, der Akademiker neben dem Arbeiter sitzt, oder die 18-Jährige neben den 80-Jährigen. „Es wird immer als Studenten-Laden beschrieben, im Grunde ist es das gar nicht.“ Gerade ein Drittel der Gäste komme von der Uni. Guckt sich Dülfer in seinem „De Prins“ um, glaubt er sein Ziel erreicht. Und er nutzt die Gelegenheit, um gleich noch mit einem anderen „Vorurteil“ aufzuräumen. „Wir werden hier zu Rüttenscheid gezählt, doch das ist das Südviertel. Es hat sich etwas ganz eigenes gebildet.“ Das „De Prins“ ist nicht allein. Die „Gold Bar“ ist in Sichtweite, das „Café Click“ gleich um die Ecke. „Es hat ein bisschen was von Kiez“, sagt Dülfer.
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Ein Film-Poster an der Wand kündet vom „Angriff der Riesenfritten“ - von den Machern von „Fett essen Seele auf“ und „Superfritte gegen Spacegodzilla“ - auch das ist Dülfers Humor und darum geht es im „De Prins“: Pommes, Pommes, Pommes. In der „De Prins“-Terminologie: Frietjes. (Fast) genau abgezählt: circa 88 Stück in einer großen Portion, circa 55 in einer kleinen. Für 60 Cent mit der Majo des Monats obendrauf. Bei Kombinationen wie Litschi-Rum eine geschmackliche Herausforderung. Im Juli war es Kokos-Chili - „auch superlecker“, schwärmt der Wirt, der mindestens einmal pro Woche zu den Frietjes greift. Zum Runterspülen ein Bier aus der Bügelflasche? „Auf den Quadratmeter gerechnet sind wir bei Grolsch die umsatzstärkste Kneipe in Deutschland.“ Auf Heineken müssen die Gäste dafür aber verzichten. In Niederländisch ist mehrheitlich auch die Speisekarte gehalten. Fremdsprachen-Kenntnisse sind dafür allerdings nicht erforderlich, Hürden wie Uien (Zwiebeln) oder Bosbessen (Preiselbeeren) werden übersetzt. Und die Holländer selbst? „Manchmal kommen Grüppchen“, sagt Dülfer. Zur WM rollte eine ganze Busladung an. „Die meinen immer, ich wär Holländer.“ Dülfer muss sie enttäuschen. Selbst die Sprache spricht er nicht, dafür liebt er das Land und die Menschen. Schätzt die Offenheit.
De Prins mobil
Es gab früher Zeiten, da stand er täglich hinter der Theke, aber noch immer kommt er an jedem Tag rein „und schaut nach dem Rechten“. Während zwei Angestellte und acht Aushilfen den Laden schmeißen, kümmert sich Dülfer um das Drumherum. Machen will er den Job solange, „bis sie mich hier raustragen“. Solange spinnt er Pläne: Weil man das De Prins nicht mieten kann, will Dülfer es auf Räder stellen: Ein Bierwagen mit Pommesküche - für Festivals zum Beispiel, aber auch für Familienfeste. Spätestens in einem Jahr soll es so weit sein. Klar ist, es wird so kitschig wie das gemauerte Original: „Es muss schräg aussehen“, sagt Dülfer, „und irgendwie werde ich es auch schaffen, da eine Eisenbahn unterzubringen.“