Essen. .
Psychische Erkrankungen sind im Stadtgebiet auf dem Vormarsch und zählen neben Rücken- und Atemwegserkrankungen zu den häufigsten Ursachen für Krankschreibungen. Das belegt der aktuelle Gesundheitsreport der DAK.
Auch interessant
Insgesamt stieg der Krankenstand in Essen im Jahr 2009 gegenüber dem Vorjahr jedoch nur leicht um 0,1 Prozent an und liegt unter dem NRW-Landesdurchschnitt von 3,3 Prozent.
Im Vergleich zum Vorjahr nahmen die Ausfalltage der Arbeitnehmer bei einigen Diagnosen ab, so bei den Rückenerkrankungen. Sie sind zwar nach wie vor der häufigste Grund für Krankschreibungen, dennoch ist ein Rückgang um vier Prozent zu verzeichnen.
„Das liegt sicher an den umfassenden Präventivmaßnahmen, die inzwischen auch in vielen Betrieben etabliert sind“, erklärt Rainer Lange, Pressesprecher der DAK. Den deutlichsten Rückgang gab es bei den Erkrankungen des Verdauungssystems mit 8,5 Prozent. Eine große Problematik stellt die Zunahme der psychischen Erkrankungen dar, die im Stadtgebiet sogar über dem Landesdurchschnitt liegen. „Das ist sicher in den gesellschaftlichen Veränderungen, insbesondere in Ängsten um den Job begründet“, meint Miriam Thamm, Leiterin des DAK-Servicezentrums in Essen.
Landesweit quälen sich rund 800 000 Erwerbstätige übermüdet zur Arbeit
In engem Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen stehen Schlafstörungen, die der aktuelle Gesundheitsreport diesmal besonders im Blick hatte. „Es ist erschreckend, dass über die Hälfte der befragten Versicherten unter Schlafstörungen leidet“, so Lange. „Landesweit quälen sich rund 800 000 Erwerbstätige übermüdet zur Arbeit.“ Als Grund geben fast 40 Prozent der Befragten Stress und Belastungen an. Doch trotz hochgradiger Schlafprobleme gehen laut Gesundheitsreport nur 16,9 Prozent der Betroffenen zum Arzt. „Schlafstörungen sind ein Tabuthema“, stellt Thamm fest.
Prof. Helmut Teschler , Ärztlicher Direktor der Ruhrlandklinik, sieht großen Handlungsbedarf. „Es werden mehr Schlafmittel verschrieben als die Statistik zeigt. Die Medikamente haben Nebenwirkungen, führen zu Gewöhnung oder Abhängigkeit“, so Teschler. „Schlafmedizin muss insbesondere im hausärztlichen Bereich in Diagnostik und Therapie gestärkt werden.“