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Karten für Ballett, Oper und Schauspiel werden in der kommenden Spielzeit rund fünf Prozent teurer, weil die Theater und Philharmonie (TuP) ihren Jahresverlust bis 2013 um rund vier Millionen Euro drücken muss.
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Die Philharmonie dagegen sieht ihr Spar-Soll erfüllt und denkt über Preissenkungen nach. Die Stadt wird nach dem Beschluss der Ratsmehrheit die Verlustzuweisungen nicht so stark kürzen wie vom Kämmerer geplant. Dennoch muss die TuP bis 2013 das jährliche Minus von 44 auf 40,5 Millionen Euro senken.
„Wir haben mit dem Sparen längst angefangen“, sagt TuP-Sprecher Christof Wolf und verweist darauf, dass der Personaletat seit 2008 um mehr als eine halbe Million Euro gesenkt wurde. Durch den Wechsel des Telefonanbieters hat die TuP 30 000 Euro im Jahr gespart, dazu 40 000 an Kosten für Fax und PC. Rund 300 000 Euro will die TuP durch den Verzicht auf die Theaterzeitung einsparen.
Auf der Einnahmeseite verbuchen die städtischen Bühnen rund 300 000 Euro zusätzlich durch überdurchschnittliche Erträge der Ballett-Truppe. In der laufenden Spielzeit wurden die Preise im Schnitt um fünf Prozent angehoben, in der neuen Spielzeit steht eine weitere Erhöhung an.
Wenn die Philharmonie nun zur kommenden Saison ihre Eintrittpreise senkt, wirkt das auf den ersten Blick angesichts des Sparzwangs kontraproduktiv. Künftig werden dort die teuersten Tickets selbst für Hochglanzabende mit dem Orchester der Mailändert Scala oder dem San Francisco Symphony Orchestra nicht mehr als 100 Euro kosten. Zuletzt lagen die Preise in dieser Kategorie bei bis zu 150 Euro.
Intendant Johannes Bultmann verfolgt damit eine Doppelstrategie. Einmal möchte man so auch die „großen“ Abende für mehr Essener Bürger attraktiv machen und so den Einnahmeverlust wieder ausgleichen. Ohnehin wurde der städtische Zuschuss von einst 3,5 auf nun 2,5 Mio Euro reduziert, bei gleich geblieben Budget von 6 Mio Euro, wie Bultmann betont. Die Differenz erwirtschaftete das Haus selbst.
Philharmonie scheint auf gutem Weg
In der Philharmonie blickt man zufrieden auf die soeben zu Ende gegangene Spielzeit zurück. Zunächst einmal hat Intendant Johannes Bultmann bewiesen, das trotz bereits erfolgter Einsparungen - man hatte bereits zu dieser Saison den städtischen Zuschuss von einst 3,5 Millionen Euro um eine Million gekürzt - ein hochkarätiges Programm anbieten kann. Dennoch gelang es dem Haus, das ursprüngliche Gesamtbudget von 6 Millionen Euro zu halten. Mittlerweile erziele man 3,5 Millionen Euro aus dem Ticketverkauf, durch Spenden und Sponsorengelder sowie aus Vermietungen im Klassik-Bereich. Dazu zählen beispielsweise das derzeit stattfindende Klavier-Festival Ruhr oder die Pro-Arte-Konzerte.
Durch die Reduzierung der Eigenveranstaltungen von einstmals etwa 170 auf heute knapp über 100 habe man die Auslastung des Hauses um etwa 20 Prozent steigern können, so Bultmann. Und auch bei der absoluten Zahl der Besucher habe es wider Erwarten keinen Einbruch gegeben.
74 000 Besucher kamen
Die sei mit knapp 74 000 gegenüber 75 000 nahezu konstant geblieben. „Die Entscheidung, weniger attraktive Programme im mittleren Segment aus dem Angebot zu nehmen ist also richtig gewesen. Wirtschaftlich gesehen ist 2009/2010 bisher die erfolgreichste Spielzeit des Hauses“, so der Intendant.
Dass die Philharmonie für die kommende Saison schon jetzt 200 Abonnements mehr als in der letzten Spielzeit verkauft habe, führt Bultmann auch auf die neue Preisstruktur zurück. Vor allem Reduzierungen im Bereich der Spitzenkategorien sieht er aber auch als politisches Signal. „Wenn wir mehr Leuten den Konzertbesuch ermöglichen, müssen wir keinen Einnahmeverlust fürchten.“ Lieber mehr Besucher, die weniger zahlen, als viele freie Plätze, so Bultmann Credo. Sein Ziel: die Besucherzahl um 20 Prozent zu steigern. Die Spardebatte, so hofft Bultmann, sei für sein Haus bei den Vorleistungen vom Tisch. Über 30 Prozent der Tickets für die kommende Spielzeit sind bereits verkauft.