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Literatur-Student Fritz Bender sprach vor der großen Jury-Entscheidung mit der Nachwuchsautorin Dorothee Elmiger. Mit ihrem Text belegte sie den mit 10.000 Euro dotierten zweiten Platz.
„Könnte ich Sie … Dich … äh … könnten wir uns unterhalten?“ – Mein Einstieg ins Gespräch ist ein echter Reinfall. Man sieht die Autoren des Bachmannwettbewerbs im Fernsehen, sitzt im Studio auf der Publikumsseite. Das zu überbrücken ist gar nicht so einfach. Elmiger hilft: „Kannst bitte „Du“ sagen.“
Morgen werden alle wissen, dass sie mit ihrem Text den zweiten Platz belegt und so den Kelag-Preis (mit 10.000€ dotiert) gewonnen hat. Am Tag vor der Entscheidung der Jury ist Dorothee Elmiger noch nervös. Und das, obwohl sie nicht zum ersten Mal in Klagenfurt dabei ist. Die Bachmannpreis-Geschichte der jungen Autorin aus der Schweiz beginnt schon 2009.
Im vergangenen Jahr hat sie am Literaturkurs teilgenommen, der im Rahmenprogramm des Wettbewerbs stattfindet. Sie erklärt: „Man bringt einen Text mit und bespricht ihn mit drei Tutoren.“ Die Tutoren sind selbst erfahrene Schriftsteller, geben Ratschläge und kritisieren den Nachwuchs. „Lässt man sich denn gern ins Schreiben reinreden?“, frage ich. „Das ist schwierig. Man muss offen sein, aber auch ein wenig stur. Es ist ja doch der eigene Text, von dem man ganz bestimmte Vorstellungen hat.“
Auch dieses Jahr hat Elmiger die Lesung des Literaturkurses besucht. „Ich kenne einige der Autoren aus dem Studium“, erzählt sie. Studiert hat sie in Biel/Bienne (Schweiz), wo man, neben Leipzig und Hildesheim, professionell das literarische Schreiben lernen kann. Sie kennt den Blick der jungen Schriftstellerin auf den großen Bachmannpreis.
Hat es ihr geholfen, letztes Jahr im Publikum des Wettbewerbs gesessen zu haben? „Ja, schon. Ich war letztes Jahr aber nicht immer einverstanden mit der Jury. Es gab einige Urteile, die nicht fair waren. Geholfen hat es sicher ein wenig.“
Ich staune, wie falsch das Bild ist, das der Fernseher von den Autorinnen und Autoren vermittelt. Dorothee Elmiger ist kein Star, hat keine Allüren, ist fast schüchtern. Eigentlich wie eine gewöhnliche 24-Jährigen in all dem Trubel. Sie spricht selbst darüber, wie eigenartig es war, diesmal vor den Kameras zu sitzen: „Du bist so aufgeregt, dass Du von dem, was die Jury nach der Lesung über Deinen Text sagt, fast nichts mitkriegst.“ Ob sie ihren Text auswendig gelernt hat, möchte ich noch wissen, bevor der nächste Pressetermin ruft. „Natürlich nicht!“ – Sie lacht.