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Uni-Park, Unperfekthaus II und der Kompromiss zum Parkhaus Rottstraße beflügeln die Optimisten im Viertel. An einem zweiten Standort möchte Unperfekthaus-Erfinder Wiesemann neue Formen von Wohnen und Arbeiten ausprobieren.

Selten gab es in den letzten Jahren gleich drei gute Nachrichten auf einmal für die nördliche Innenstadt. Am Freitag wird der neue Uni-Park eröffnet; für die Millioneninvestition am Standort Rottstraße soll der Rat morgen grünes Licht geben; jetzt hat sich auch noch Unperfekt-Erfinder Reinhard Wiesemann für einen zweiten Standort an der Viehofer Straße entscheiden.

Die erste Gründung des Unternehmers Wiesemann, der sich selbst als „Erfinder“ bezeichnet, steht inzwischen auf sicheren Beinen. Das Unperfekthaus im ehemaligen Franziskanerkloster schreibt nach Wiesemanns Angaben in diesem Jahr erstmals „echte schwarze Zahlen“ und meldet eine hohe Auslastung sowohl von Ausstellern wie von Besuchern.

Seither ist Wiesemann auf der Suche nach einem zweiten Standort, an dem er neue Formen von Wohnen und Arbeiten ausprobieren kann. „Co-working“ nennt sich dieses Arbeiten an unterschiedlichen realen und virtuellen Orten, zu unterschiedlichen Zeiten und mit wechselnden Konstellationen.

„Auf jeden Fall Verbindungen zwischen beiden Orten“

Der am Wochenende bei einer Immobilienauktion zum Verkauf anstehende Häuserblock Viehofer Straße 31 erfüllt Wiesemanns Vorgaben fast perfekt. Mehr als 2000 Quadratmeter Nutzfläche hat er gesucht, fast 2500 hat er hier gefunden. In der nördlichen Innenstadt wollte er sich am liebsten niederlassen: „Der neue Standort solle „nicht zu weit vom Unperfekthaus entfernt sein, denn es wird auf jeden Fall Verbindungen zwischen beiden Orten geben“, sagt Wiesemann.

Dabei schwebt ihm ein Dreiklang zwischen Co-working, Langzeit- und Kurzzeitwohnen sowie ein Mehrgenerationenkonzept vor. „Bislang betrachtete man die Mehrgenerationenidee nur unter dem Aspekt von Networking, aber Alt und Jung ergänzen sich auch in ihrer Arbeitsweise“, so Wiesemann. Der Preis für die Immobilie war erschwinglich: 830 000 Euro Mindestgebot hat die „Westdeutsche Grundstücksauktionen AG“ aufgerufen, bereits eingerechnet sind 35 000 Euro Kosten für eine Asbestsanierung.

Noch hat Wiesemann den Kauf auf WAZ-Anfrage nicht bestätigt. Doch die neuen Nachbarn jubeln schon. „Wunderbar“ nennt die Interessen- und Standortgemeinschaft (ISG) Nördliche Innenstadt die Neuansiedlung. ISG-Vorstand Andreas Hausner: „Wiesemanns Vorstellungen von einem Miteinander mit vielen Künstlern geht in die selbe Richtung, in die wir auch wollen." Seit Jahren arbeitet die ISG daran, rund um GOP, Nord und Turock ein Szene-Publikum an ihr Quartier zu binden.

Auch der zweite Investor ins Quartier soll freie Bahn bekommen. Klaus Wolff, der den Block Rott-/Kreuzeskirchstraße/Kastanienallee neu bebauen will, hat der Stadt für das marode Parkhaus an der Rottstraße das erwartete Kaufangebot für den symbolischen Euro vorgelegt. Die Stadt hatte sich letzte Woche optimistisch gezeigt, dass der Rat in seiner morgigen Sitzung dem Verkauf zustimmt. „Das bedeutet das Ende einer jahrelangen Hängepartie“, sagt Hausner.

Die ISG hatte den Fraktionen im Rat einen „Brandbrief“ (Hausner) geschrieben mit der Aufforderung, die Aufbruchstimmung im Quartier nicht abzuwürgen. Bei der Eröffnung des Uni-Parks an diesem Freitag haben die Anlieger so nun einige gute Gründe zum Feiern.