Den städtischen Bühnen ist ein spektakulärer Befreiungsschlag gelungen im Ringen um ihren Etat.

Der Essener Mischkonzern Evonik sponsert zwei Jahre lang das Kinder- und Jugendprogramm der Theater und Philharmonie (TuP) und gleicht dabei die Sparvorgaben des Kämmerers aus. „Wir können das Programm in gleicher Höhe finanzieren wie in den letzten Jahren“, sagt TuP-Geschäftsführer Berger Bergmann.

Die TuP muss sparen, und das tut weh. Von 45 auf 37,8 Millionen Euro will der Kämmerer den jährlichen Etat bis 2013 herunterfahren. Besonders bitter für die Bühnen ist die vier Millionen schwere Kürzung, der für die kommende Spielzeit im Haushaltsplan steht. Die TuP hat Gegenvorschläge gemacht, über die nun die Politik entscheiden muss. Vor diesem Hintergrund kommt das Engagement der Evonik Industries AG für die Programmplaner wie eine Antwort auf ein Gebet.

Markus Langer, Chef des Evonik-Konzernmarketings, begründet das Engagement über die Förderung der Ruhrfestspiele und der Sanierung der Duisburger Museums Küppersmühle mit der gesellschaftlichen Relevanz des Progammangebotes „TuP macht Schule“: Rund 60 000 Kinder und Jugendliche besuchen pro Spielzeit Veranstaltungen der städtischen Bühnen. Langer lob diese „enorme Reichweite“ und spricht von „aktiver Zukunftssicherung“ vor dem Hintergrund, dass Bildungsforscher ein „Auseinanderfallen der Gesellschaft befürchten.

Für die Stadtgesellschaft sei es wichtig, dass die TuP schon in Kindergärten und später in Schulen das Interesse an Kultur wecke, sagt der Evonik-Manager: „Es gibt Fenster, die ein Leben lang geschlossen bleiben, wenn sie nicht im Kindesalter geöffnet wurden.“ Sein Vorstandschef Klaus Engel spricht sogar von einer „Herzensangelegenheit, Kindern und Jugendlichen aus allen Schichten den Zugang zur Kultur zu ermöglichen“.

Fünf Theater- und Konzertpädagogen organisieren das Programm „TuP macht Schule“ von Aalto, Philharmonie und Grillo, das Kinder ab drei Jahren ansprechen soll. Im neuen Programmheft sind rund 200 Veranstaltungen vom Mitmachkonzert im Kindergarten bis zur Rockoper und zum Atelier-Workshop aufgeführt. Bergmann bedankt sich für die Hilfe „zur richtigen Zeit und an der richtigen Stelle“.