Essen. .

Was wäre die innerstädtische Skyline ohne Hochhäuser? Sie soll jetzt mit einem kombinierten Büro- und Verwaltungshochhaus mit Hotelnutzung auf dem Gelände des AEG-Hauses, zwischen Krupp- und Bert-Brecht-Straße, erweitert werden. Allerdings soll es das Stadtbild nicht dominieren, sondern lediglich verfeinern.

Zur Vorgeschichte der Skyline: Das direkt benachbarte Bürohochhaus von Thyssen-Krupp, ehemals Rheinstahl-Haus, wurde 1960 als erstes Hochhaus in Essen gebaut, 1961 folgte das gegenüberliegende RWE-Gebäude. Hinzu gesellte sich 1968 das Postscheckamt. Diese Entwicklung setzte sich in den 1970-er und 80-er Jahren über das RWE-Verwaltungsgebäude an der Huyssenallee fort, in en 90-er Jahren folgten die Konzernzentralen von Evonik und RWE.

Der Stadtplanungsausschuss soll am Donnerstag unter vier Varianten zur künftigen Bebauung zwischen Krupp- und Bert-Brecht-Straße entscheiden. Die Wiesbadener KPE-Gruppe will in das Projekt 140 Millionen Euro investieren. Es gibt einen eindeutigen Favoriten: die Variante 4. Aus Sicht der Stadtverwaltung überragt dieser Entwurf nit einer höhe von 103 Metern zwar die benachbarten Hochhäuser, beeinträchtige die Skyline jedoch nicht negativ. Das Gebäude stehe günstig zur Nachbarbebauung und zu den umlaufenden Straßen. Mit einem zweigeschossigen Flachbau als Basis des Hochhauses nehme das Gebäude ein Gestaltungselement des benachbarten Postscheckamtes auf.

„Über Fassade, Umfeld und Höhe kann man noch diskutieren“

Das Expertengremium „Arbeitskreis 2010”, das sich als informeller Gestaltungsbeirat der Stadt versteht, hatte in seiner letzten Sitzung ein eindeutiges Urteil gefällt: Mit 25 zu einer Stimme wurde für ”Variante 4” votiert, nachdem man alle Vorschläge als 3-D-Modelle betrachtet hatte. Nur Variante 4, so die einhellige Meinung, füge sich hervorragend in die bestehende Umgebung ein. Dies werde in der 3-D-Simulation wesentlich deutlicher als in allen Entwurfzeichnungen. „Über die Fassadengestaltung, die Gestaltung des Umfelds sowie die endgültige Höhe des Gebäudes sind sicherlich noch neue Aussagen zu treffen”, sagt Ulrich Kapteina, Sprecher des Arbeitskreises. Die Entscheidung für die vierte Variante sei auch „ganz im Sinne des Investors“.

Bei zwei weiteren Varianten halten die Stadtplaner „den Abstand zum westlichen benachbarten Gebäude von Thyssen-Krupp für bedenklich“. Die zuständige Bezirksvertretung I hatte letzten September keine Bedenken gegen ein neues Hochhaus erhoben. Aus der Sicht der Stadtplaner ist die Marschroute klar: „Das künftige Hochhaus sollte das Stadtbild nicht dominieren, sondern einen Beitrag zur Verfeinerung und Abrundung leisten.“ Modelle und digitaler Animationsfilm werden am Donnerstag im Ausschuss gezeigt.