Essen.

Obwohl der Geburtstag von Udo Lindenberg der Vergangenheit angehört, ließ sich der 64-jährige Altrocker in der Essener Philharmonie hochleben - so laut, dass an die Gäste wie Ministerpräsident Rüttgers Ohrstöpsel verteilt wurden.

Als Udo Lindenberg zum Schluss auch noch sein „Mädchen aus Ostberlin“ auspackte und mit dem „Sonderzug nach Pankow“ durchstartete, da hielt es selbst den von der Gitarrenwucht des Panikorchesters offensichtlich beeindruckten Ministerpräsidenten nicht mehr auf seinem Sitz. Jürgen Rüttgers hatte die Ohrstöpsel, die Geräusch empfindlichen Zeitgenossen vor dem zweiten musikalischen Akt empfohlen worden waren, herausgenommen und reckte dem Star des Abends wie die anderen Ehrengäste in Reihe eins die Hand zum Abklatschen entgegen.

1800 Besucher feierten mit

1800 Besucher in der Philharmonie ließen das Geburtstagskind noch einmal hochleben, obwohl der Ehrentag des nunmehr 64-jährigen Altrockers längst der Vergangenheit angehörte. Es war exakt ein Uhr nachts, als Udo und seine Jungs nach 110 durchrockten Minuten von der Bühne gingen, um anschließend im RWE-Pavillon mit Freunden auf das gemeinsame Wohl anzustoßen.

Im Ruhrgebiet hat Lindenberg viele Freunde, weil er sich als echter Ruhri fühlt, obwohl er in Gronau geboren wurde und im Hamburger Atlantic-Hotel seinen Hauptwohnsitz hat. „Schön, bei Euch in der alten Heimat zu sein“, hatte der Udo seinen Fans zur Begrüßung zugerufen und sich hernach ausdrücklich bei seinem Freund Bodo Hombach bedankt. Der Geschäftsführer der WAZ Mediengruppe hatte zu Ehren des Geburtstagskindes ein Gedicht im Versmaß der Dreigroschenoper von Bert Brecht verfasst, das von Schauspieler Burkhard Driest vorgetragen wurde. „Der Bodo ist ein Literat“, freute sich Udo und zog den Hut.

Einer der letzten Mäzene

Die Gala möglich gemacht hatte sein Freund Heinrich Grütering, Vorstandsmitglied der Deutschen Giesserei- und Industrie-Holding AG (Dihag). „Einer der letzten wahren Mäzene beschert uns immer wieder herausragende musikalische Ereignisse. Und weil das so ist, ist Essen immer Kulturhauptstadt und nicht nur 2010“, lobte Rüdiger Oppers. Der NRZ-Chefredakteur moderierte durch den Geburtstagsabend mit Opernstars wie Johannes Groß und Victoria Goia, den Geschwistern Kolodochka am Flügel sowie den Musical-Darstellern Kathy Savannah Krause und Dale Tracy.

Sehen lassen konnte sich auch der Erlös der Benefiz-Veranstaltung. 50 000 Euro gehen an die Udo-Lindenberg-Stiftung, die nicht nur begabte Jungkünstler, sondern auch benachteiligte Kinder in Afrika unterstützt.