Essen. .

Das neue „Haus der Essener Geschichte“, das auch das Stadtarchiv beherbergt, öffnet Dienstag, 2. Februar, erstmals für alle interessierten Bürger. Fortan ist es täglich von dienstags bis freitags zwischen 10 und 15.30 Uhr, donnerstags bis 18 Uhr geöffnet.

Das Herzstück des „Hauses der Geschichte“, eine Dauerausstellung über die letzten 100 Jahre der Essener Stadthistorie, ist allerdings noch in Arbeit. Sie wird „vermutlich vor den Sommerferien“ eingeweiht, berichtete gestern Klaus Wisotzky, der Leiter des Hauses. Dann soll es einen offiziellen Festakt geben.

Die neue Einrichtung in der ehemaligen Luisenschule am Bismarckplatz (am besten erreichbar über die Stadtbahnen U17 und U18) versammelt den Bestand des Stadtarchivs, das von 1962 bis zuletzt in einem Seitenflügel der Alten Synagoge untergebracht war, sowie alte Zeitungsbände und die Bücher zur Regional- und Lokalgeschichte, die bisher im Untergeschoss der Stadtbibliothek im Gildehof-Center zur Verfügung standen. Außerdem wird in der neuen Einrichtung das Ernst-Schmidt-Archiv zu Verfolgung und Widerstand im „Dritten Reich“ verwahrt.

Ältestenrat entscheidet über Umbenennung

Derzeit wird diskutiert, ob man das „Haus der Essener Geschichte“ in „Ernst-Schmidt-Haus“ umbenennen soll. Stadthistoriker Schmidt ist kürzlich verstorben. Leiter Klaus Wisotzky machte gestern einen anderen Vorschlag: Er plädiert dafür, die Geibel-straße, die hinter der Ex-Luisenschule verläuft, in Ernst-Schmidt-Straße umzubenennen - und die Post-Adresse des Hauses dorthin zu verlagern. Der Ältestenrat im Rathaus soll über diese Frage entscheiden. Kulturdezernent Andreas Bomheuer gab sich gestern dazu zwar zugeknöpft , aber demonstrativ zuversichtlich: „Der Ältestenrat wird eine richtige Entscheidung fällen.“

Das neue „Haus der Essener Geschichte“ beheimatet außerdem Vereinsbestände (u.a. von Rot-Weiß Essen) und das Personenstandsregister des Standesamtes - die eigene Familiengeschichte kann jetzt einfacher erforscht werden. Öffentlich zugänglich sind u.a. sämtliche Sterbebücher, die älter als 25 Jahre sind, sowie Heirats-Urkunden älter als 50 Jahre. Das Gesetz schreibt die langen Fristen vor. Immerhin neu sei, so Wisotzky, dass jetzt jedermann alle Familiengeschichten studieren könne - und nicht mehr nur Zugang zu Dokumenten seiner direkten Vorfahren habe. Das Gesetz ist gelockert worden.“

Die Verantwortlichen gehen davon aus, dass die Zahl der bisherigen Archiv-Nutzer sprunghaft ansteigen wird - von derzeit 800 auf geschätzte 5000. Für viele Recherchen reicht der einfache Lese-Ausweis der Stadtbibliothek. Kopien aus Original-Beständen sind allerdings relativ teuer (50 Cent): Denn jede Kopie schadet dem alten Papier. Der Inbetriebnahme des neuen Geschichtshauses sind knapp zehn Jahre Planungen vorausgegangen.