Essen. .

Die Bilanzsumme der Sparkasse ist um 4,5 Prozent auf 7,9 Milliarden Euro geschrumpft. Für Vorstandsvorsitzenden Hans Martz ist das jedoch kein Ärgernis - vielmehr freut er sich über das schrumpfende dafür aber weniger risikoreiche Geschäftsvolumina.

So ändern sich die Zeiten: Waren Banker und Sparkassenchefs vor der Finanzkrise stolz auf stetig steigende dicke Bilanzsummen, wachsende Beträge an Krediten, Wertpapierkäufen und Kundeneinlagen stolz, so freuen sich die Oberhäupter der Finanzbranche, wie Essens Sparkassen-Vorstandsvorsitzender Hans Martz, heute über schrumpfende, aber weniger risikoreiche Geschäftsvolumina.

„Wir haben auf Qualität statt auf Wachstum gesetzt“, beschreibt Martz bei der Vorstellung der Jahresbilanz 2009 den strategischen Kurswechsel der fünftgrößten NRW-Sparkasse. „Wir besinnen uns wieder auf unsere Wurzeln. Wir konzentrieren uns auf unsere Region. Hier kennen wir uns aus.“ Und das bedeutet: Bundesweite Großengagements bei Krediten und Pfandbriefen wurden zurückgefahren, werden nicht neu aufgenommen. Sicherheit hat bei der Sparkasse Essen Vorfahrt.

Folge: Die Bilanzsumme schrumpfte von 2008 auf 2009 um 4,5 Prozent auf 7,9 Milliarden Euro, das bilanzwirksame Sparvolumen sank um 13 Prozent auf 2,5 Milliarden, das Neuvolumen an gewerblichen Krediten ging um satte 41 Prozent auf 289 Millionen Euro zurück. „Nicht reduziert haben wir die Kreditversorgung der Privaten und der Unternehmen in der Region“, gibt Martz an.

Rekord an Baukrediten

So erzielte die Sparkasse einen Rekord an Baukrediten (plus 36 Prozent auf über 400 Millionen Euro). „Wir erleben bei sehr niedrigem Zinsniveau eine Rückkehr zur Immobilie, man kann jetzt leicht die Miete durch Eigentum ersetzen“, meint Martz. Die Sparer wiederum zeigten sich sehr vorsichtig: Nur sehr sichere Anlagen würden noch gekauft; viele horteten ihr Spargeld nun sehr kurzfristig, weil sie noch auf steigende Zinsen in diesem Jahr hofften.

Trotz scharfer Konkurrenz durch Direktbanken baute die Sparkasse als Marktführer in Essen ihren Marktanteil im Krisenjahr 2009 noch weiter aus: Von 47 auf 48 Prozent.

Das im Vergleich zum Vorjahr niedrigere Betriebsergebnis von 56 Millionen Euro verwendete die Sparkasse vor allem zur Stärkung ihres Eigenkapital von 600 Millionen Euro - als Jahresergebnis nach Steuern weist sie daher 11 Millionen Euro aus. Dies liegt im Schnitt der letzten zehn Jahre. Der Rekord lag in der Zeit bei 20 Millionen Euro.