Essen. .
Die Zusammenführung der Bauningenieurwissenschaften der Ruhr-Universität Bochum (RUB) und der Universität Duisburg-Essen (UDE) ist mehr als eine Kooperation zweier Hochschulen. Sie gilt als ein Projekt mit deutlicher Signalkraft, das die Vision einer großen Uni für das Ruhrgebiet ein Stück greifbarer macht.
Diese jüngste Kooperation der Universitätsallianz Metropole Ruhr (UAMR), der die Hochschulen in Bochum, Dortmund und Duisburg-Essen angehören, hat dieser Tage unter dem Namen „Civil Engineering Unit“ (CEUR) begonnen. Der Vorteil für die Studenten liegt darin, dass sie nun gemäß ihrer Interessen aus dem Veranstaltungsangebot beider Standorte wählen können und das ihnen die dort erbrachten Leistungen ohne bürokratische Hürden in ihrem Studienplan angerechnet werden.
„Enstanden ist ein bundesweit einzigartiges Studienangebot, das seinesgleichen sucht“, freut sich UDE-Rektor Ulrich Radtke. Und sein Bochumer Kollege, RUB-Rektor Elmar Weiler, pflichtet ihm bei: „Mit dem neuen Angebot zeigen wir, dass sich das Ruhrgebiet vor keiner anderen Wissenschaftsregion verstecken muss.“
Sinnvoll kooperieren aber Autonomie wahren
Trotz gewisser Unterschiede hätten die einzelnen Hochschulen der UAMR im Grunde vieles gemeinsam. „Es geht darum zu kooperieren, wo es geht und sinnvoll ist und zugleich die Autonomie der einzelnen Hochschule zu wahren“, so RUB-Rektor Weiler. Da sei die Schaffung gemeinsamer, vielfältiger Lehr- und Lernräume die logische Konsequenz. Bereits im Vorfeld der Kooperation sei darauf geachtet worden, dass sich die jeweiligen Schwerpunkte an den Standorten Duisburg-Essen und Bochum überschneidungsfrei entwickeln können.
Das Ziel solle jedoch nicht sein, dass die Studenten „ständig über die A40 pendeln“. Jeder Bachelor-Studiengang der Maschinenbauer könne an beiden Standorten voll studiert werden. Doch besonders im Master-Bereich, wenn sich die Studenten zunehmend spezialisieren, könnten sie vom gewachsenen Angebot profitieren. Dies hat dann jedoch das Pendeln zwischen den Standorten zur Folge, was für viele UDE-Studenten seit der Fusion der Standorte Duisburg und Essen in 2003 ohnehin und immer noch zum Uni-Alltag gehört.
Mit der 2003er-Fusion, die gezeigt habe, dass die Zusammenführung zweier autonomer Hochschulen gut gelingen kann, habe die Kooperation innerhalb der UAMR-Hochschulen jedoch wenig gemein, sagt UDE-Rektor Radtke: „Nun beruht alles auf Freiwilligkeit.“
Zudem, so Radtke, werde der Wissenschaftsstandort Ruhrgebiet durch die Zusammenarbeit der Universitäten gestärkt: „Ein besseres und breiteres Angebot lockt auch bessere Studenten.“ Radtke beobachte, dass von der Kooperation eine „Strahlkraft“ ausgehe, die dazu beitrage, dass der Energie-Standort Ruhrgebiet zukünftig auch als Vorbild im Baubereich wahrgenommen werde.