Essen. .

Essen soll leiser werden - aber das geht nur etappenweise. Ab März wollen die Kommunalpolitiker über den Lärmaktionsplan beraten, nachdem die Stadt im August 2008 das umwelttechnische Beratungsbüro Accon mit den Voruntersuchungen beauftragt hatte.

Nach zwei Online-Bürgerbefragungen steht fest: Vom Straßenverkehr geht in Essen die größte Belastung für die Anwohner aus.

Die Gutachter ermittelten: Fassadenpegel über 75 Dezibel sind im Innenstadtbereich keine Seltenheit, an einzelnen Straßenabschnitten liegen die gewichteten Lärmpegel für den Gesamttag sogar über 80 Dezibel. Unterm Strich wurden 20 sogenannte „Hot-Spots“ ermittelt, das sind Stadtbereiche, die als Sofortmaßnahmen mit Mitteln aus dem Konjunkturpaket II vorrangig „entschärft“ werden sollen.

Auf dieser „Hitparade des Lärms“ findet sich die A 40 gleich viermal, und zwar mit den Abschnitten Martin-Luther-, Heinitz-, Frohnhauser Straße bis Am Westbahnhof, von Clausthaler Straße bis Eisenbahnunterführung, auf der Donau bis Gerhard-Stötzel-Straße, Oncken-, Rüdesheimer- und Leipziger Straße, Hamburger- bis Breslauer Straße, im Norden bis Bahnhof Frohnhausen, Helbig- und Richard-Wagner-Straße bis Rellinghauser Straße. Zu den weiteren Problemgebieten zählen unter anderem die Frillendorfer-, Krayer-, Ernestinen-, Heidhauser-, Altenessener-, Frintroper-, Steeler-, Oberschlesien-, Gladbecker- und Frankenstraße.

Derart hohe Belastungen wie beim Straßenverkehr kommen beim Schienenverkehr der Essener Verkehrs AG (Evag) nicht vor. Die größten Lärmprobleme, tagsüber über 70 und nachts über 60 Dezibel, zeigen sich im Kreuzungsbereich der Straßenbahnen 103 und 105 an der Haltestelle Fliegenbusch, im Kreuzungsbereich der 101, 103, 105 und 109 aus ost-westlicher Richtung mit den Linien 106 und 109 aus nord-südlicher Richtung an der Haltestelle Helenenstraße und entlang der Linie 107 im Bereich der Haltestellen Krankenhaus Stoppenberg, Ernestinen- und Nikolausstraße. Auf Angaben des Eisenbahnbundesamtes wartet die Stadt noch, der Fluglärm spielt in der Untersuchung nur eine Nebenrolle, weil er von der Stadt nicht beeinflusst werden kann.

Die Lärmkarten für das Stadtgebiet können im Internet unter www.essen.de/umwelt eingesehen werden. Bei der ersten Phase der Öffentlichkeitsbeteiligung waren von Mitte Juni bis Mitte Juli über 12.000 Besucher dabei. Sie reichten rund 900 Vorschläge und 700 Kommentare ein. Davon beschäftigten sich 69,8 Prozent mit Straßenlärm. Die zweite Online-Phase lief von Mitte November bis Mitte Dezember, wobei die Plattform 18.000-mal aufgerufen wurde. Unterm Strich gab es bei beiden Bürgerbeteiligungen die meisten Kommentare zu den Themen Lärmoptimierter Asphalt, Geschwindigkeitsüberwachung und -begrenzung. Der Lärmaktionsplan soll für Bürger und Träger öffentlicher Belange einen Monat offengelegt werden.