Essen. .

Die Erwartungen waren hoch, doch nun startet die „Internationale Schule Ruhr“ im August doch viel kleiner als geplant - und zwar sowohl räumlich als auch in puncto Schülerzahl. Die Schule wird vor allem vom „Initiativkreis Ruhr“ vorangetrieben. Pro Jahr und Kind zahlen Eltern bis zu 15.000 Euro.

Die „Internationale Schule Ruhr“ startet kleiner als geplant. Das private Projekt bezieht anders als geplant nicht die umgebauten Räume des Jugendzentrums Papestraße, sondern die Villa Koppers im Moltkeviertel. „Ich bin erst einmal froh, dass die Schule in Essen bleibt“, sagte Oberbürgermeister Reinhard Paß. Dass die Schule lieber kleiner startet, ist aus Sicht des OB zu respektieren.

Die Industriellenvilla aus der Gründerzeit, die früher die „Galerie Neher“ beherbergte, bietet nicht nur weniger Raum, ihre Lage ist auch erheblich vornehmer. Möglicherweise spielt auch das eine Rolle. Die englischsprachige Schule wird Eltern pro Jahr und Kind immerhin zwischen 11.000 und 15.000 Euro kosten. Projektleiter Walter Burk hatte mitgeteilt, bisher gebe es „einige” Anmeldungen.

500 Schüler wären nötig

„So eine neue Schule muss sich erst einmal herumsprechen. Auch in Köln hat man klein angefangen“, sagt Gerald Püchel, Hauptgeschäftsführer der IHK Essen. „Wir brauchen jedenfalls Schulen mit internationalen Abschlüssen, wie etwa derzeit das Goethe-Gymnasium, aber auch die Privatschule für Kinder von angestellten Führungskräften der Konzerne und der hiesigen weltweit agierenden Mittelständler.“

Die CDU bedauert allerdings die Entscheidung gegen die Papestraße. „Wir stehen aber weiter hinter dem Konzept einer internationalen Schule“, sagte CDU-Fraktionschef Thomas Kufen. Nun müsse neu entschieden werden, was aus den Gebäuden an der A 40 wird. An dem umstrittenen Ratsbeschluss, dass das Jugendzentrum Papestraße in die Weststadthalle ziehen soll, will die CDU nicht rütteln. „Dort muss eine zeitgemäße Jugendeinrichtung in Zentrumsnähe geschaffen werden“, so Kufen.

Derweil versichern die Verantwortlichen der ISR: „Die Leute können sich darauf verlassen, dass wir anfangen.“ Der „Initiativkreis Ruhr“, ein Firmenverbund aus etwa 70 Revier-Konzernen, treibt die Privatschule voran. RWE-Chef Jürgen Großmann hatte das Vorhaben mit fünf Millionen Euro privat unterstützt. Ende 2009 wurde eine Schulleiterin benannt. Ein Kindergarten ist integriert. Um wirtschaftlich zu arbeiten, sind eigentlich 500 Schüler nötig, ein Viertel der Plätze soll durch Stipendien besetzt werden. Abiturienten verlassen die Schule mit einem international anerkannten Abschluss.

Diesen Abschluss bietet seit 2007 auch das Goethe-Gymnasium in Bredeney an. Sponsoren hatten ermöglicht, dass das Zusatz-Angebot bislang kostenlos war. Erstmals zahlen Eltern in diesem Schuljahr aber 150 Euro pro Kind und Monat. Nicht wenige glauben, dass am Rückzug der Sponsoren die ISR schuld sei. „Wir glauben, beide Angebote sind gut für diese Stadt”, betont jedoch Vera Bittner, Leiterin des Goethe-Gymnasiums.